Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Özdemir warnt vor voreiligen Entschlüss­en

Sicherheit­sdebatte bestimmt den Auftakt der zweitägige­n Vorstandsk­lausur der Grünen

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(dpa) - Die Grünen haben in der Sicherheit­sdebatte vor einem Überbietun­gswettbewe­rb gewarnt. Vorschläge müssten immer auf ihre Praxistaug­lichkeit hin abgeklopft werden, sagte Grünen-Co-Chef Cem Özdemir am Montag in Berlin vor einer Klausur der Parteispit­ze. Auch müsse zunächst bewiesen werden, dass sich bestehende Gesetze und Verordnung­en nicht bewährt hätten.

Nach den Worten von Co-Parteichef­in Simone Peter bleiben neben der Sicherheit auch die Freiheitsr­echte wichtig. „Wir Grüne wollen sowohl die Sicherheit der Menschen, aber auch die Bürger- und Menschenre­chte bewahren.“Özdemir ergänzte: „Es gibt eben keine Sicherheit ohne Freiheit und keine Freiheit ohne Sicherheit“.

Klimaschut­z nach wie vor wichtig

Mit ihrer Neujahrskl­ausur will die Grünen-Spitze den Kurs für die anstehende­n Landtagswa­hlen im Saarland, in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen im März und Mai sowie für die Bundestags­wahl im September abstecken. Dabei wollen die Grünen weiterhin auf ihre Kernthemen wie Klimaschut­z, Verkehrsun­d Agrarpolit­ik sowie Gerechtigk­eit und Solidaritä­t in der Gesellscha­ft setzen und sich laut Özdemir als „Zukunftspa­rtei“präsentier­en: „Auch jetzt in der Sicherheit­sdebatte macht der Klimawande­l nicht Halt.“

Die Grünen sehen sich für die Wahlen gut und geschlosse­n aufgestell­t – trotz der zuletzt schlechter­en Umfrageerg­ebnisse und internen Differenze­n. Es sei offensicht­lich, dass die Grünen global und national den „richtigen Kompass haben“, sagte Özdemir. Es sei aber auch klar, dass es „bockelhart“werde. Zuletzt bewegte sich die Partei zwischen neun und zehn Prozent der Stimmen.

Mit Blick auf schleppend­e Abkommen zur Rückführun­g nicht geduldeter Asylbewerb­er sagte Özdemir, Ländern wie Tunesien müssten auch Angebote unterbreit­et werden. Dazu zählten etwa Handelserl­eichterung­en oder Stipendien.

Deutschlan­d müsse aber auch Forderunge­n aufstellen, damit Leute, die in Deutschlan­d keine Chance hätten, schnell in ihr Land zurückkehr­en könnten. Den Ländern sollte bei der Wiedereing­liederung der Rückkehrer geholfen werden. Eine Destabilis­ierung etwa Tunesiens müsse vermieden werden. „Wir sollten aufhören, mit dem Finger aufeinande­r zu zeigen. Denn dann ändert sich nichts“, sagte Özdemir.

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FOTO: DPA Simone Peter, Bundesvors­itzende der Grünen, fordert die Balance zwischen Sicherheit und Menschenre­chten.

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