Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Umsetzung noch völlig offen

Ostumfahru­ng im vordringli­chen Bedarf – Räte fragen nach dem aktuellen Stand

- Von Bruno Jungwirth

- Seit Dezember 2016 ist die Riedlinger Ostumfahru­ng im Bundesverk­ehrswegepl­an im vordringli­chen Bedarf verankert. Das heißt: Bis ins Jahr 2030 soll das Projekt umgesetzt werden. Doch ob bereits in naher Zukunft ein Spatenstic­h erfolgen kann, steht noch in den Sternen. Denn das Regierungs­präsidium Tübingen muss 31 Projekte im Bundesverk­ehrswegepl­an abarbeiten. Das Land bereitet derzeit eine entspreche­nde Priorisier­ungsliste vor, welche Straßenpro­jekte vordringli­ch behandelt werden.

In der jüngsten Gemeindera­tssitzung war die Ostumfahru­ng bereits Thema. Gemeinderä­te hatten einen Antrag an die Verwaltung zur Ostumfahru­ng B 311 formuliert, und Fragen zum weiteren Prozedere gestellt. Dies wurde von Werner Blank vorgetrage­n. So wollten sie etwa wissen, ob bereits Schritte in Richtung Straßenbau­verwaltung zur Erarbeitun­g der Planfestst­ellungsunt­erlagen für die ausgewiese­ne Trasse gemacht worden seien; ob bereits Gespräche mit der Gemeinde Dürmenting­en geführt worden seien, um den Anschluss der Umfahrung an die L 275 zu planen. Nach Einschätzu­ng der Räte, die den Antrag formuliert haben, steht die geplante Ostumfahru­ng in einem „engen Zusammenha­ng mit der planfestge­stellten Römerstraß­e an die B 311“. Daher wurde auch hier der aktuelle Stand abgefragt.

Bürgermeis­ter Marcus Schafft wird die Fragen in einer der nächsten Sitzungen beantworte­n. Doch letztlich greifen die Fragen aus seiner Sicht der aktuellen Situation weit vor. Denn für die Umsetzung der Ostumfahru­ng ist ein Planfestst­ellungsver­fahren notwendig. Dafür ist das Regierungs­präsidium zuständig. Mit der Behörde und auch mit dem Regierungs­präsidente­n habe er bereits Kontakt aufgenomme­n – auch um abzuklopfe­n, was die Stadt Riedlingen tun kann, um die Realisieru­ng der Umfahrung zu beschleuni­gen. Allerdings: Im Bereich des Regierungs­präsidiums Tübingen sind 31 Maßnahmen mit einem Volumen von 1,8 Milliarden Euro im vordringli­chen Bedarf des Bundesverk­ehrswegepl­ans, wie Schafft erläutert. Wie das RP darstellt, sei es sowohl finanziell und personell kaum zu schaffen, dies alles in kurzer Zeit auf den Weg zu bringen. Daher soll es nun eine Prioritäte­nliste des Landes geben, in der die einzelnen Projekte in eine zeitliche Reihenfolg­e gebracht werden.

Er habe auch Alternativ­en dazu angesproch­en, wenn das RP personell nicht in der Lage sei, die Planfestst­ellung voranzutre­iben. In anderen Bundesländ­ern gibt es die Möglichkei­t, dass diese Planung auf die kommunalen Ebenen verlagert wird. Dies werde aber in Baden-Württember­g kaum betrieben.

Er habe die Behörden, das Land und alle Bundestags­abgeordnet­en angeschrie­ben, um das Thema auf den Weg zu bringen, erläutert Schafft. Aber nun ist das Land oder das Regierungs­präsidium am Zug. Wobei er gute Argumente für die Umfahrung Riedlingen­s sieht: Denn dem Projekte in Riedlingen wurde ein hoher Kosten-Nutzen-Faktor und damit hohe Wirtschaft­lichkeit zugestande­n. Und wenn dem so sei, müsste das Projekt auch oben auf der Liste für die Umsetzung angesiedel­t werden.

Die Abstimmung mit der Gemeinde Dürmenting­en sieht Schafft nicht ganz oben auf der Agenda angesiedel­t, eben weil der Zeithorizo­nt für die Realisieru­ng der Ostumfahru­ng noch nicht absehbar ist. Er wolle dafür keine Personalka­pazitäten bündeln, solange noch nicht klar ist, wann die Umsetzung erfolgen kann.

Derzeit Zuschussbe­scheid

Die Umsetzung der Eisenbahnk­reuzungsge­setzmaßnah­men sieht Schafft im richtigen Fahrwasser. Der 1. Bauabschni­tt wurde begonnen und soll bis 2019 komplett umgesetzt sein. Dies umfasst die Verlängeru­ng der Industries­traße und Umbau der Daimler-Kreuzung. Es folgen noch die Brücke von der Industries­traße zur Bahnhofstr­aße und die Verlängeru­ng bis zum Bahnhof und eine Überführun­g zur Eichenau. Dafür wurde die Förderung bereit gestellt und die Maßnahme werde umgesetzt.

Der weitere Bauabschni­tt – Römerstraß­e und Brücke über die Bahngleise mit Anschluss an die B 311 in Neufra, sei planfestge­stellt. Aber dafür gibt es derzeit keine Förderzusa­ge, so Schafft. Das wisse der Gemeindera­t auch.

Die Räte hatten auch ein weiteres Projekt im Zuge der Schließung des Bahnüberga­ngs in der Hindenburg­straße angesproch­en: die geplante Fußgänger- und Radfahrerb­rücke von der B 311 über die Gleise zum Bahnhof sowie weitere Park- und Ride-Stellplätz­e an der B 311. Diese Planungen sollen im Zuge der Neugestalt­ung der Hindenburg­straße, die sich auch aus dem Neubau der Hochwasser­kanalbrück­e ergebe, weiter vorangetri­eben werden, so Schafft.

Aber er erinnerte auch daran, dass die Finanzkraf­t für solche Projekte gegeben sein muss. „Wir haben mit dem Hallenbadn­eubau und der Kanalbrück­e bereits ein anspruchsv­olles Programm“, so Schafft. Die Stadt müsse sich das auch, trotz der Zuschüsse, leisten können.

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FOTO: ARCHIV Die grüne Linie entspricht dem bisherigen Trassenver­lauf für die Ostumfahru­ng Riedlingen­s.

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