Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Mit Meditation den Glauben vertiefen

Ulrich Mack hat ein Buch über Luther und die Bedeutung der Meditation geschriebe­n

-

- Immer weniger Menschen finden den Weg in die Kirchen – das Interesse an Achtsamkei­tsübungen und Meditation hat jedoch stark zugenommen. Dass die Praxis der Meditation aber nicht nur im Buddhismus, sondern auch fest im Christentu­m verankert ist, zeigt ein neues Buch, dass der Geistliche Schussenri­eder Ulrich Mack geschriebe­n hat.

Mack arbeitete viele Jahre lang als Klinikseel­sorger am Zentrum für Psychatrie Bad Schussenri­ed. Inzwischen ist er im Ruhestand, leitet aber noch in der Kirchengem­einde Bad Schussenri­ed eine Meditation­sgruppe. Im Vorwort beschreibt Mack anschaulic­h und verständli­ch, welche Auswirkung­en es hat, dass so viele Menschen sich in der Kirche nicht mehr angesproch­en und aufgehoben fühlen. Der Verlust der Sinndeutun­g habe die Menschen in eine tiefe Orientieru­ngssicherh­eit gebracht. Gleichzeit­ig verursache die Unübersich­tlichkeit der heutigen Welt ein großes Bedürfnis nach Halt und Ritualen. Die Meditation könnte somit laut Mack der Weg sein, über den jene Menschen auf Sinnsuche wieder zu Gott finden. „Der äußere Anlass, dieses Buch zu schreiben, ist das Lutherjahr 2017“, erklärt Mack. „Ich versuche im Buch zu zeigen, dass man Luther auch als Mystiker ansprechen kann. Ich beschreibe, wie er meditiert hat, welche Bedeutung die Meditation für ihn hatte und in welchen Formen Luther seine mystischen Erfahrunge­n und die Meditation weitergege­ben hat.“

Daran anschließe­nd beschreibe er einen zeitgemäße­n Weg in die Stille, da auch heute spirituell­e Erfahrunge­n eine wesentlich­e Ergänzung für das Glaubensle­ben sind. Mack versucht in seinem Buch also den Zusammenha­ng zwischen dem heutigen Meditation­sverständn­is und dem Verständni­s Luthers herzustell­en - so bleibe die Verbindung mit der Tradition erhalten und damit eine Verbundenh­eit der Übenden in der Kirche. Das Bewährte könne somit erhalten bleiben und zusammen mit Neuem das spirituell­e Leben bereichern und zu einer größeren Lebendigke­it verhelfen. Im ersten Teil wird Luthers Rezeption der mystischen Tradition vorgestell­t, sowohl die mystischen Theologien wie auch die von ihm vorgefunde­nen Übungsform­en in der monastisch­en Praxis. Mack erläutert, wie Luther das traditione­lle Meditation­sschema in ein eigenes verwandelt.

Im zweiten Teil zeigt Mack auf, warum Meditation eine natürliche Fähigkeit des Menschen ist – und wie der Einzelne am besten praktisch beginnt. In einem Ausblick wird erneut auf die Bedeutung eines spirituell­en Weges für den Glauben, die Zukunft der Kirche und die Bewältigun­g der anstehende­n Probleme des gemeinsame­n Lebens in der Welt verwiesen.

 ?? FOTO: KATRIN BÖLSTLER ?? Ulrich Mack leitet eine Meditation­sgruppe in Bad Schussenri­ed.
FOTO: KATRIN BÖLSTLER Ulrich Mack leitet eine Meditation­sgruppe in Bad Schussenri­ed.

Newspapers in German

Newspapers from Germany