Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ein VfB-Fan baut Wolfsburg um
Seit seiner Beförderung zum Sportdirektor hat der erst 38-jährige Olaf Rebbe schon vier Spieler geholt
(SID/dpa) - Olaf Rebbe hat es schon wieder getan. Zum fünften Mal in seinem ersten Monat als neuer Chef des VfL Wolfsburg, diesmal für rund fünf Millionen Euro. Er kauft und kauft und kauft. Am Montag den zweimaligen französischen Nationalspieler Paul-Georges Ntep. Es ist bemerkenswert, mit welchem Tempo der neue Sportdirektor den VfL umbaut. Nicht einmal 30 Tage sind seit der Trennung vom langjährigen Sportchef Klaus Allofs vergangen – und Rebbe hat schon kräftige Fußabdrücke bei den Niedersachsen hinterlassen.
„Der Verein und die Stadt liegen mir am Herzen, gemeinsam wollen wir hier noch viel bewegen“, hatte Rebbe am Sonntag nach seiner offiziellen Beförderung zum Sportdirektor gesagt. Keine 24 Stunden später hatte der 38-Jährige wieder etwas bewegt. Außenspieler Ntep von Stade Rennes war im Trainingslager in La Manga angekommen, wo auch schon die weiteren Einkäufe Riechedly Bazoer (12 Millionen Euro/Ajax Amsterdam), Victor Osimhen (3,5/Ultimate Strikers Academy) und Yunus Malli (12,5/Mainz 05) mit Trainer Valerien Ismael arbeiten. Ntep kündigte sogleich Großes an: „Man kann schon sagen, dass ich auch die Qualitäten von Kingsley Coman oder Ousmane Dembélé habe“, sagte der 24Jährige. Bei seinen Kollegen von Bayern München und Borussia Dortmund hatte sich Ntep zuvor über die Bundesliga erkundigt.
Rebbe, der Allofs einst aus Bremen nach Wolfsburg folgte und bis zuletzt dessen Assistent war, braucht im hektischen Bundesligageschäft offenbar keinerlei Eingewöhnungszeit. Seit mehr als zehn Jahren ist er, dessen Lieblingsverein eigentlich der VfB Stuttgart ist, im Dunstkreis der Eliteliga unterwegs und sammelte im Hintergrund Erfahrung in der Planung und Abwicklung von Transfers. Mehrmals sollen andere Proficlubs bei dem früheren Bezirksoberligakicker angeklopft haben, der sich dem Fußballgeschäft schon als Schüler mit einem Praktikum bei Borussia Dortmund und später beim FC Arsenal näherte. Durch seinen persönlichen Aufstieg in Wolfsburg habe sich in der täglichen Arbeit nun erst mal „gar nicht so viel geändert“, sagte Rebbe, der äußerst konsequent agiert. Den mehr als 40 Millionen Euro schweren Transfer von Julian Draxler nach Paris brachte Rebbe an Heiligabend unter Dach und Fach und verschaffte sich damit die nötigen Mittel für eine größere Kaderauffrischung.
„Wir haben drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz, da verbietet es sich einfach, sich mit irgendetwas anderem als dem Klassenerhalt zu beschäftigen. Darauf liegt unsere ganze Konzentration“, sagte Rebbe. Einzig der Fokus der Medien auf seine Person ist Neuland für ihn. „Das ist ein Feld, in dem ich noch dazulernen muss.“Bei den vielen Spielerpräsentationen in diesem Winter hatte er reichlich Gelegenheit dazu. Hatte, denn Ntebs Einkauf soll vorerst der Letzte gewesen sein in diesem Winter. „Die Dinge, die wir uns vorgenommen haben, haben wir umgesetzt“, sagte Rebbe. Trainer Valérien Ismaël ergänzte: „Wir hatten einen klaren Plan. Die Spieler, die hier sind, sind die, die wir unbedingt haben wollten.“