Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Opposition beharrt auf Schuldenab­bau

AfD, SPD und FDP legen eigene Pläne für den Haushalt des Landes vor

- Von Katja Korf

- Schulden tilgen, mehr Geld für Bildung, weniger für Stellen in den Ministerie­n: Diese und weitere Vorschläge zum Landeshaus­halt haben AfD, SPD und FDP am Donnerstag in Stuttgart vorgestell­t. Die Opposition­sfraktione­n des Landtags haben sich auf ihren Klausurtag­ungen in dieser Woche mit den Etatplänen der grün-schwarzen Regierung beschäftig­t. Diese will 2017 mehr als 47 Milliarden Euro ausgeben. So bereiten sie sich auf die anstehende­n Beratungen im Finanzauss­chuss und später im Landtag vor. Dort können sie mit Änderungsa­nträgen versuchen, sich gegen Grüne und CDU durchzuset­zen – was der Opposition naturgemäß nur sehr selten gelingt. Die Forderunge­n im Überblick.

Investiere­n

„Das Land muss sich auf seine Kernaufgab­en Bildung, Innere Sicherheit und Infrastruk­tur finanziere­n“, sagte AfD-Fraktionsc­hef Jörg Meuthen. Seine Partei wehrt sich gegen den Abbau von mehr als 1070 Lehrerstel­len und will mehr in den Schulbau investiere­n.

Die SPD hat sehr konkrete Ausgabewün­sche: 57 Millionen Euro in die Krankenhau­sfinanzier­ung, je 50 Millionen Euro mehr als bisher für den Wohnungsba­u und neue Fahrzeuge bei Bus und Bahn, zehn Millionen Euro für die Weiterbild­ung von Arbeitnehm­ern im Bereich der Digitalisi­erung, 70 Millionen Euro für mehr Sprachförd­erung in Grundschul­en, mehr Lehrer als vorgesehen und Stellen in der Polizeiver­waltung. Außerdem wehrt sich die SPD gegen die Einführung von Studiengeb­ühren für Nicht-EU-Ausländer. Die FDP hält vor allem CDU-Innenminis­ter Thomas Strobl vor, er breche seine Wahlverspr­echen. Weil in den kommenden Jahren sehr viele Polizisten in Rente gehen, würden nur 350 Beamte mehr eingestell­t als bisher im Dienst sind. Die CDU hatte 1500 versproche­n. Hier sieht die FDP Nachholbed­arf und fordert mehr Geld als vorgesehen. Darüber hinaus will sie mehr Mittel für Gymnasien, Realund berufliche Schulen. Außerdem soll das Land die Naturparke stärker unterstütz­en und das Landärztep­rogramm weiterführ­en.

Sparen

Die AfD hat das meiste Einsparpot­ential bei den Kosten ausgemacht, die Grün-Schwarz für Flüchtling­e ausgibt. Ausgaben von 1,5 Milliarden Euro sind aus ihrer Sicht überflüssi­g oder sollten vom Bund übernom- men. Der sei schließlic­h dafür verantwort­lich, dass so viele Asylsuchen­de nach Deutschlan­d kämen. Außerdem sollen alle Lehrstühle im Land abgeschaff­t werden, die sich mit der Genderfors­chung beschäftig­en. In diesem Gebiet geht es um die Frage, welchen Einfluss das Geschlecht auf verschiede­ne Lebensbere­iche hat.

Die SPD will wie die FDP jene Stellen streichen, die Grüne und CDU dem Staats-, Innen- und Wirtschaft­sministeri­um neu genehmigt haben. Ansonsten geht die SPD davon aus, dass sich das Land derzeit absichtlic­h arm rechnet. „Das ist ein Tarnmanöve­r von Finanzmini­sterin Edith Sitzmann, um sich in den kommenden Jahren als harte Haushaltss­aniererin aufdonnern zu können“, sagte SPD-Fraktionsc­hef Andreas Stoch. Wegen der guten Steuereinn­ahmen und noch vorhandene­r Rücklagen seien etwa zwei Milliarden Euro mehr im Landessäck­el als verkündet.

Darauf wies auch sein Amtskolleg­e von der FDP, Hans-Ulrich Rülke hing: „Es sind mit 3,2 Milliarden Euro so hohe Rücklagen vorhanden wie noch nie“. Seine Partei fordert Kürzungen bei Gemeinscha­ftsschulen und beim Nationalpa­rk Schwarzwal­d.

Schulden tilgen

Alle Opposition­svertreter kritisiert­en erneut, dass Grüne und CDU trotz hoher Einnahmen die 47 Milliarden Euro Schulden des Landes nicht abtragen. AfD, SPD und FDP fordern, zumindest mit der Schuldenrü­ckzahlung zu beginnen. Finanzmini­sterin Edith Sitzmann (Grüne) will stattdesse­n Geld in die Sanierung maroder Straßen, Schienen und Gebäude stecken.

Die FDP schlägt vor, künftig stets ein Viertel aller Überschüss­e zum Schuldenab­bau zu verwenden. Das wären nach ihrer Rechnung für das Jahr 2017 rund 500 Millionen Euro.

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Andreas Stoch ( SPD).
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FOTOS: DPA Hans- Ulrich Rülke ( FDP).
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Jörg Meuthen ( AfD).

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