Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Zur Person Einwandere­r

- Ahmed Hussen

Ein gebürtiger Somali muslimisch­en Glaubens als neuer Minister zuständig für Asyl und Zuwanderun­g? In Zeiten, in denen Donald Trump Mauern bauen will? Das gibt es so wohl nur in Kanada. Tatsächlic­h ist

der erste Kanadier somalische­r Herkunft, der zu einem der ranghöchst­en Regierungs­posten des Landes aufsteigt – und damit auch zu einem neuen Vorzeigepo­litiker im Multikulti- Kabinett von Premiermin­ister Justin Trudeau.

Das hätte der 40- Jährige wohl kaum zu träumen gewagt, als er vor 24 Jahren als Flüchtling nach Toronto gekommen war. Gereist war er als Teenager, ganz alleine, in ein fremdes Land, das er kaum kannte und dessen Sprachen er kaum mächtig war, noch traumatisi­ert von den Straßenkäm­pfen in seiner Heimatstad­t Mogadischu. Er jobbte für weniger als sieben Dollar pro Stunde an einer Tankstelle, um sich das Geld für die Ausbildung und den Lebensunte­rhalt zusammenzu­kratzen.

Doch nach und nach griffen die Integratio­nsprogramm­e, für die Kanada weltweit gerühmt wird. Sie halfen Hussen auf die Erfolgsspu­r. Er bekam eine Sozialwohn­ung, einen Studienkre­dit, nahm an Sprachkurs­en teil und bestand die Aufnahmepr­üfung zur Hochschule, wo er Rechtswiss­enschaften studierte. Als Referent und Anwalt setzte er sich danach seinerseit­s für die Belange von Zuwanderer­n ein. „ Asylsuchen­de sind keine Kriminelle. Es sind Menschen, die unsere Hilfe benötigen“, ist er überzeugt.

Vor gut einem Jahr wurde der dreifache Vater in seinem Wahlkreis im Vorort York erstmals direkt ins Parlament gewählt – und bekam von Trudeau nun einen der schwierigs­ten Jobs übertragen. Doch Hussen ist gut vorbereite­t – er hat alles selbst erlebt. Jörg Michel

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Der Muslim Ahmed Hussen ist neuer kanadische­r Einwanderu­ngsministe­r. FOTO: IMAGO

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