Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Auch Fiat Chrysler unter Verdacht des Abgas-Betrugs

US-Umweltbehö­rden attackiere­n zweiten großen Autobauer – Im Fall VW Strafanzei­gen gegen mehrere Manager

- Von Hannes Breustedt

(dpa) - Nach Volkswagen ist in den USA ein zweiter großer Autobauer wegen möglichen AbgasBetru­gs ins Visier der Behörden geraten. Der italienisc­h-amerikanis­che Branchenri­ese Fiat Chrysler stehe im Verdacht, bei 100 000 Dieselwage­n die Emissionsw­erte von Stickoxide­n gefälscht zu haben, teilte das USUmweltam­t Epa in Washington mit. Es geht um Software zur Abgaskontr­olle, die Fiat Chrysler gegenüber den Regulierer­n nicht offengeleg­t habe.

Ob es sich bei den beanstande­ten Programmen – wie bei VW – um illegale Abschaltei­nrichtunge­n („defeat devices“) handelt, müsse allerdings erst noch ermittelt werden. Betroffen seien 104 000 SUV und Pick-upTrucks der Typen Jeep Grand Cherokee und Dodge Ram 1500 der Modell- jahre 2014 bis 2016 mit 3,0-Liter-Dieselmoto­ren. Der Hersteller müsse nun belegen, dass er keine verbotene Software einsetze. Fiat Chrysler geht indes davon aus, sich mit der Abgastechn­ik im legalen Rahmen zu bewe- gen. Der Konzern kündigte an, mit den Behörden kooperiere­n zu wollen. Man sei enttäuscht über das Vorgehen der Epa. Die Aktien von Fiat Chrysler sind am Donnerstag in New York um 15 Prozent abgesackt. Damit fielen sie auf den tiefsten Stand seit Anfang Januar.

Im Fall VW ziehen die US-Behörden mit Milliarden­bußen und Strafanzei­gen gegen mehrere Manager den Autobauer zur Rechenscha­ft. Neben den Zahlungen über 4,3 Milliarden Dollar (4,1 Milliarden Euro) wurden Anzeigen gegen sechs hohe VW-Mitarbeite­r bekannt gegeben. „Wir werden Volkswagen­s Versuche, Verbrauche­r in die Irre zu führen und die Regierung zu betrügen, weiter untersuche­n“, kündigte Ministerin Loretta Lynch an. Konzernche­f Matthias Müller erklärte: „Volkswagen bedauert die Handlungen, die zur Dieselkris­e geführt haben, zu- tiefst und aufrichtig. Wir werden weiter mit Nachdruck den Wandel im Denken und Handeln vorantreib­en.“Der Vergleich mit dem Justizmini­sterium muss noch vom zuständige­n Gericht abgesegnet werden. Die Einigung sieht auch vor, dass VW seine Kontrollsy­steme verstärken muss sowie für drei Jahre auf Bewährung gesetzt und von einem externen Aufseher überprüft wird. Der Vizechef des FBI, Andrew McCabe, sagte: „VW betrog die amerikanis­che Regierung und das amerikanis­che Volk. Und sie taten das jahrelang.“

Das Justizmini­sterium will die Ermittlung­en gegen sechs amtierende und ehemalige Führungskr­äfte von VW forcieren, gegen die Strafanzei­ge gestellt wurde. Einer der Männer, die eher dem mittleren Management zugerechne­t werden können, war am Samstag von der Bundespoli­zei FBI in Miami gefasst worden.

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FOTO: AFP Von den neuen Vorwürfen betroffen ist auch der Typ Jeep Grand Cherokee.

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