Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
In der Praxis Dr. Steiner wird es weitergehen
Nachfolgerin für Kinderarztpraxis in Bad Saulgau hat zugesagt – Zwei Praxen haben die Nachfolge geregelt
- In einem wichtigen Bereich der Ärzteversorgung in Bad Saulgau bahnt sich eine Entspannung an: Für die Kinderarztpraxis Dr. Michael Steiner in Bad Saulgau sind die Verhandlungen mit einer Fachärztin als Nachfolgerin abgeschlossen. Das bestätigte Michael Steiner gegenüber der Schwäbischen Zeitung. Damit wäre die Nachfolge in zwei von einst drei Kinderarztpraxen in Bad Saulgau geregelt.
Seit einiger Zeit gab es Unsicherheiten bei der kinderärztlichen Versorgung in der Stadt. Die beiden Kinderärzte Dr. Wilhelm Park und Dr. Michael Steiner hatten angekündigt, in den Ruhestand zu gehen. Die dritte Kinderärztin, Dr. Maria Julia Sandmaier, wollte vor dem Ruhestand die Arbeitszeit reduzieren. Lange Zeit war unklar, wie die Nachfolge geregelt würde.
Inzwischen herrscht mehr Klarheit. „In der Praxis wird es ab dem 1. April mit meiner Nachfolgerin weitergehen“, sagt Michael Steiner. Man sei sich einig, nur der Vertrag sei noch nicht unterschrieben. Michael Steiner sucht schon seit einigen Jahren nach einem geeigneten Nachfol- ger oder einer Nachfolgerin. Die Nachfolgerin werde sich aber erst vorstellen, wenn der Vertrag unterschrieben sei. Wenige Tage vor seinem 65. Geburtstag kann der Bad Saulgauer Kinderarzt nun den Ruhestand antreten und weiß seine Patienten weiterhin betreut. Schon seit fast 32 Jahren praktiziert Michael Steiner als Kinderarzt in Bad Saulgau.
Bereits im Herbst vergangenen Jahres konnte für die Nachfolge von Wilhelm Park eine Lösung gefunden werden. Die Kinderärztin Dr. Ulrike Huss aus Altheim-Waldhausen über- nahm im Oktober die Praxis am Marktplatz in Bad Saulgau. Sie ist die Ehefrau von Dr. Dietmar M. Huss, dem leitenden Arzt der Chirurgie am SRH Krankenhaus in Bad Saulgau. Die dritte Kinderärztin Bad Saulgau, Maria Julia Sandmaier, gab ihre eigene Praxis in der Oberamteistraße auf, betreut nun aber bei reduzierter Arbeitszeit zusammen mit Dr. Huss in der Praxis am Marktplatz weiterhin Patienten, derzeit noch als selbstständig praktizierende Ärztin. Maria Julia Sandmaier wird allerdings ihre Kassenzulassung zurückgeben. „Ab Mitte Februar arbeite ich als angestellte Ärztin hier in der Praxis“, so Sandmaier im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung.
Wird eine Zulassung wie im Fall von Dr. Sandmaier zurückgegeben, dann werde diese für mögliche neue Bewerber für einen Kinderarzt im Kreis Sigmaringen frei, sagt Kai Sonntag, Pressesprecher der kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg. Ein neuer Kinderarzt, der sich auf diesen Sitz bewirbt, müsse sich aber nicht unbedingt in Bad Saulgau niederlassen, sondern könne sich im gesamten Landkreis bewerben. Bei Bewerbungen auf mehrere Orte entscheide ein Ausschuss. Dabei spiele die Versorgungssituation eine große Rolle.
Überlegungen auch beim MVZ
Auch bei den Verantwortlichen am Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) am SRH Krankenhaus in Bad Saulgau gibt es Überlegungen, das Angebot mit einem Kinderarzt zu erweitern. Das MVZ stellt Fachärzte für die ambulante Versorgung ein. Jüngst hat das MVZ in Bad Saulgau den Augenarzt Dr. Philipp Heimann angestellt. Nach der Inbetriebnahme des neuen Bettenhauses am SRH Krankenhaus soll das bestehende Gebäude umgebaut werden. Dann gibt es auch für das Medizinische Versorgungszentrum mehr Platz. Ob sich das MVZ dabei auch um einen Kinderarzt bemüht, will Prokurist und Personalleiter Matthias Brand „weder bestätigen noch dementieren“. Konkret sind die Überlegungen nicht: „Das sind Planspiele, die im nächsten Viertel- oder halben Jahr noch nicht konkret werden“. Ein Kinderarzt im Krankenhaus würde jedenfalls gut zum Versorgungskonzept der SRH Kliniken passen. Das Krankenhaus in Bad Saulgau ist nach der Schließung der Geburtshilfe am Krankenhaus in Pfullendorf einer von zwei Krankenhaus-Standorten mit einer Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe.
Bei allen Planungen ist eines sicher: Für Eltern und Kinder in Bad Saulgau hat sich in Sachen Kinderarzt die Perspektive gegenüber dem Vorjahr verbessert.