Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Die ersten 100 Tage im Alb-Donau-Kreis haben es in sich
Der neue Landrat Heiner Scheffold zieht Bilanz – Große Themen kommen auf den Landkreis zu
(tg) - Seit rund 100 Tagen ist der Ehinger Heiner Scheffold nun Landrat des Alb-DonauKreises und damit Nachfolger von Heinz Seiffert. Mit 57 von 58 Stimmen ist Scheffold zum Landrat gewählt worden. Zusammen mit der „Schwäbischen Zeitung“zieht er nun eine erste Bilanz.
„Der Start war sehr gut“, sagt Scheffold, der bereits vier Jahre lang als Erster Landesbeamter an der Seite von Alt-Landrat Heinz Seiffert gearbeitet hat. Dadurch lernte Scheffold die Strukturen, die Mitarbeiter und die Menschen im Alb-DonauKreis kennen – ein laut Scheffold „unschätzbarer Vorteil“. Denn genau zwei Tage, nachdem Scheffold seinen Job als Landrat angetreten hatte, bekam es der Ehinger mit einem handfesten Skandal im Alb-DonauKreis zu tun – dem Schweinemastbetrieb aus Merklingen. „Solche Probleme kann es immer wieder geben.
Dieser Fall war natürlich gravierend“, sagt Scheffold, dessen Behörde damals, im Oktober, bundesweit in die Schlagzeilen gekommen ist. „Das normale Geschäft ist auch in dieser Zeit weiter gelaufen. Der Ve- terinärfall war Zusatzarbeit. Wir haben aber bei uns im Haus sehr gute Mitarbeiter, die sich darum gekümmert haben“, so Scheffold. Auch seine Zeit im Ministerium war für den neuen Landrat damals von Vorteil. „Ich kenne die handelnden Personen dort sehr gut. Ich habe mich oft mit Minister Peter Hauk abgestimmt, ich wusste, wie die Mitarbeiter dort ticken“, erklärt Scheffold und sagt: „Ich war damals froh, dass ich nicht neu war. Ich kenne den Landkreis, die Mitarbeiter und die Akteure. Das hat mir ein gutes Gefühl gegeben.“Mittlerweile ist der Schweinemastbetrieb geschlossen.
Doch neben diesem bestimmenden Thema zu Beginn von Scheffolds Amtszeit, hat sich der neue Landrat gut eingearbeitet. „Das Geschäft macht mir viel Spaß. Es ist eine Aufgabe, die mich erfüllt. Ich bin dem Kreisgremium ausgesprochen dankbar, dass wir ein harmonisches Miteinander haben“, sagt Scheffold.
Dass auch in Zukunft große Themen im Kreis anstehen – ist für Scheffold eine Herausforderung, der er gerne nachkommt. Fehlende OEW-Gelder: Einst ● haben die Oberschwäbischen Elek● trizitätswerke (OEW) über zwölf Millionen Euro pro Jahr an den AlbDonau-Kreis ausgeschüttet. Im Jahr 2015 waren es noch zwei Millionen, der Haushalt 2017 muss nach 2016 zum zweiten Mal ohne OEW-Zuschüsse auskommen.
Krankenhäuser: Das Betriebskosten-Defizit der drei Krankenhäu- ser in Ehingen, Blaubeuren und Langenau liegt derzeit bei 4,7 Millionen Euro und wird vom Kreis getragen.
Aktuell läuft die Ausschreibung des Netzbetriebs für das landkreisweite Backbone europaweit. „Wir hoffen, dass wir im Juli den Zuschlag geben können. Ebenso werden wir auch in diesem Jahr mit der Bautätigkeit beginnen“, erklärt der Landrat.
Breitbandausbau: Ortsumfahrungen:
Die Ortsumfahrungen an der B 311 in Deppenhausen und Obermarchtal sind im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes. Das sei laut dem Landrat enorm wichtig, ebenso wie der verkehrliche Ausbau des Ulmer Nordens mit der Umfahrung Beimerstetten.“
Alles Themen also, die dazu beitragen, dass es dem neuen Landrat auch nach seinen ersten 100 Tagen im Amt nicht langweilig werden wird. Immerhin hat es der weiterhin parteilose Heiner Scheffold geschafft, ein Mal als Landrat seiner Leidenschaft – den Bergen – nachzukommen. „Im Sommer möchte ich auf einen 4000er. Diese Zeit dafür werde ich mir nehmen – und wenn ich sie mir blocken muss“, sagt Scheffold.