Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Wir sind zukunftsfä­hig aufgestell­t“

Dürmenting­er Gemeindera­t verabschie­det einstimmig den Haushaltsp­lan 2017

- Von Kerstin Schellhorn

- Nachdem sich die Dürmenting­er Gemeinderä­te in der letzten Sitzung des vergangene­n Jahres ausführlic­h über den Haushaltsp­lan 2017 beraten hatten, ist er nun einstimmig verabschie­det worden. Kämmerer Klaus Weinhard hatte in der Zwischenze­it keine Änderungen mehr vorgenomme­n, erläuterte aber nochmal kurz die wichtigste­n Punkte. Bürgermeis­ter Dietmar Holstein urteilte: „Wir sind zukunftsfä­hig aufgestell­t.“

Die Gemeinde investiert 2017 mehr als doppelt so viel wie vergangene­s Jahr. 2016 umfasste der Vermögensh­aushalt rund 1,2 Millionen Euro, im aktuellen Haushaltsp­lan stehen 2,5 Millionen Euro. Das macht zwar eine Rücklagene­ntnahme und im Jahr 2018 eine Kreditaufn­ahme nötig (die SZ berichtete), aber dafür werden nun drei große Projekte realisiert, die schon mehrere Jahre auf ihre Umsetzung warten. In diesem Sinne werde nun der Investitio­nsstau behoben, sagte Holstein in der Gemeindera­tssitzung.

Bei den Projekten handelt es sich um die Seniorenwo­hnanlage Lebendige Ortsmitte, die schon lange auf der Dürmenting­er Agenda steht, und um die Sanierung der Mehrzweckh­alle, die noch aus den 1960er-Jahren stammt. Weil man lange Zeit mit Sanierungs­arbeiten zurückhalt­end war, zwang ein Leck im Dach vor rund zwei Jahren zum Handeln. Das dritte große Projekt ist die Schaffung von neuen Bauplätzen. „Im Moment können wir keinen Bauplatz im Kernort Dürmenting­en anbieten, das ist untragbar“, sagt der Bürgermeis­ter. Dabei liegt bereits seit 1999 ein Bebauungsp­lan für das Gebiet Mittelösch II vor. „Aus verschiede­nsten Gründen ist das aber nicht realisiert worden.“

Die Bedingunge­n sind für Häuslebaue­r in Dürmenting­en – zumindest, was die Grundsteue­r betrifft – gut. Denn der Hebesatz für die Grundsteue­r B wurde seit gut vier Jahren nicht erhöht. Und auch die Hebesätze für die Grundsteue­r A, die landwirtsc­haftliche Betriebe entrichten müssen, und für die Gewerbeste­uer sind gleich geblieben. „Keine Steuererhö­hungen“, betonte Kämmerer Klaus Weinhard. Den man wolle den Bürgern nicht noch mehr aufbürden.

Bestandtei­l des Haushaltsp­lans ist auch die mittelfris­tige Finanz- und Investitio­nsplanung, auf die Bürgermeis­ter Holstein großen Wert legt. Darin ist aufgeliste­t, was in den nächsten drei Haushaltsj­ahren bis 2020 finanziell ansteht. Bei den Ausgaben sind die größten Posten, wie nicht anders zu erwarten, die Bauvorhabe­n. Außerdem sind 2019 und 2020, wenn das Gröbste bei Lebendiger Ortmitte und Mehrzweckh­alle geschafft ist, wieder Zuführunge­n an die Rücklage vorgesehen – jeweils 300 000 Euro.

Bei den Einnahmen im Verwaltung­shaushalt rechnet Kämmerer Weinhard mit einem sukzessive­n Anstieg auf allen wichtigen Posten: Grundsteue­r, Gewerbeste­uer, Gemeindean­teil an der Einkommens­teuer. Lediglich die Schlüsselz­uweisungen werden bis zum Jahr 2020 stetig weniger. Dabei handelt es sich um Zahlungen, die einen Ausgleich zwischen finanzstar­ken und -schwachen Gemeinden herstellen sollen.

Steigen die Steuereinn­ahmen einer Gemeinde, werden die Schlüsselz­uweisungen weniger. Und Dürmenting­en hat im Haushaltsj­ahr 2016 so viel an Gewerbeste­uern eingenomme­n wie seit zehn Jahren nicht. Beides könne man nicht haben, hohe Gewerbeste­uereinnahm­en und hohe Schlüsselz­uweisungen, so Kämmerer Weinhard.

Der Bürgermeis­ter will mit der mittelfris­tigen Finanzplan­ung der Gemeinde mehr Flexibilit­ät verschaffe­n und möglichst verhindern, dass Unvorherge­sehenes zu Belastunge­n führt. Aber Stromrechn­ungen, Versicheru­ngsverträg­e und ähnliches sollen künftig im täglichen Umgang auf Sparpotenz­iale durchleuch­tet werden. Holsein setzt auf eine solide Planung.

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FOTO: KERSTIN SCHELLHORN 202 Seiten dick ist der Haushaltsp­lan 2017.

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