Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Schlemme Buabastroich en sieba G’schichtla
Schwäbische Lesung mit Hugo Brotzer aus „Max und Moritz“, umrahmt von der Musikschule
- Gereimt hat Hugo Brotzer schon als Kind und zwar in dem Dialekt, mit dem er aufgewachsen ist: Oberschwäbisch. Gut erinnert sich der inzwischen pensionierte Sonderschullehrer aus Mittelbiberach an sein erstes Gedicht zum 50. Geburtstag seiner Eltern. Die Leidenschaft ist geblieben und hat sich um das Übertragen schriftdeutscher Kinder-Klassiker in Mundart erweitert. In Riedlingen liest Brotzer am Sonntag, 22. Januar, ab 17 Uhr aus „Max und Moritz“- natürlich in Schwäbisch
Zuletzt nahm sich Brotzer Janoschs „Oh, wia schee isch Panama“an, nachdem er sich zunächst dem „Oberschwäbischa Strublpetr“gewidmet hatte. Aber auch die „Hasaschual“hat er „eingeschwäbischt“und als größte Herausforderung „Max ond Moritz“ins Oberland verwiesen. Vier Jahre hat er an dem Werk Wilhelm Buschs gearbeitet und dafür so manchen Begriff ausgegraben, der heute kaum mehr gebräuchlich ist, wie das „Werftigs-Häs“oder „dia Koga“und wem ist heute noch geläufig, was es bedeutet, „a Zenna zom macha“?
Am Sonntag wird er die „schlemme Buabastroich en sieba Gschichtla“bei einer Benefizveranstaltung zugunsten der Conrad Graf-Musikschule im Kapuzinerkloster in Riedlingen vortragen und dabei auch den Verfasser Wilhelm Busch würdigen. Umrahmt wird die vergnügliche Lesung mit witzigen und ausgefallenen Kompositionen, gespielt von Schülern und Lehrern der Musikschule auf dem Flügel, Percussions und Blechblas-Instrumenten.
Ihn fasziniert der Sprachwitz Wilhelm Buschs in „Max und Moritz“. Diesen auch in der Mundart aufblitzen zu lassen, war sein Ansinnen – und ist wohl gelungen. Entstanden ist die Idee noch während seiner Berufstätigkeit an der Rottumtalschule in Ochsenhausen. Ganz im Sinne von Wilhelm Buschs Aussage „Wie wohl ist dem, der dann und wann etwas Schönes dichten kann!“stellt Brotzer denn auch fest: „Zuletzt möcht ‘ ich nur noch berichten: Mich amüsierte schon das Dichten!“
Nicht weniger bedeutsam für Brotzer ist der Erhalt der Mundart. Der gebürtige Saulgauer nutzt sie auch für seine Vita: „Mit mir hot ma dohoe als Bua bloß schwäbisch gschwätzt. So kommt’s drzua, dasse sogar auf Schwäbisch denk, – ond dankbar be fir so a Gschenk! Sein Resümee: „Wenn oinr moint, der so wian i – groß worra isch mit Stall ond Vieh, er sei was Bessrs, mess jetzt ‚reden‘. Er däb jetzt s Schwäbisch nemme ‚megen‘ – Noch danke eißrm Herrgott fescht, dass er mi weitr schwätza lesst!“Und schreiben. So harren „Die Wurzelkinder“auf Schwäbisch ihrer Veröffentlichung. Selbst der „Schwäbischen Schöpfung“von Sailer hat sich Hugo Brotzer angenommen. Der Eintritt ist frei. Spenden kommen der Arbeit der Conrad GrafMusikschule zugute.