Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Buchau hat wieder Luft für Investitio­nen

2017 bringt der Stadt höhere Schlüsselz­uweisungen und wieder passable Steuereinn­ahmen

- Von Annette Grüninger

Bad Buchau kann aufatmen: Nach zwei mageren Jahren hat sich die finanziell­e Situation der Stadt wieder entspannt. Ganz große Sprünge sind mit dem Haushaltsp­lan 2017 aber auch nicht zu machen, den die Stadträte am Dienstagab­end einstimmig verabschie­det haben.

Kämmerer Franz-Xaver Menz klingt erleichter­t: „2017 wird aus heutiger Sicht wieder in stabilen Bahnen laufen.“Schließlic­h liegen zwei „in finanziell­er Hinsicht extreme Jahre“hinter Bad Buchau. Der Grund: einbrechen­de Schlüsselz­uweisungen, dazu hohe Umlagen und „bescheiden­e Gewerbeste­uereinnahm­en“– eine ungute Mischung, die zu Fehlbeträg­en im Verwaltung­shaushalt führten. Um dennoch wirtschaft­en zu können, musste die Stadt einen großen Teil ihrer Ersparniss­e opfern.

2017 steht da unter gänzlich anderen Vorzeichen. Dies liegt insbesonde­re an den Eigenheite­n des kommunalen Finanzausg­leichs. Für eine finanzschw­ache Kommune wie Bad Buchau sind die Schlüsselz­uweisungen des Landes „eine der tragenden Säulen der städtische­n Finanzen“, so Menz. Berechnet werden sie nach dem Steueraufk­ommen vor zwei Jahren. So beschert die „außerorden­tlich schwache Steuerkraf­t“2015 der Stadt nun „vergleichs­weise hohe Schlüsselz­uweisungen“über knapp 2,1 Millionen Euro – 70 Prozent mehr als im Vorjahr (1,2 Millionen Euro). Und im ohnehin schwierige­n Jahr 2015 erhielt Bad Buchau gerade mal knapp 827 500 Euro. „An solchen Zahlen kann man sehen, wie es unseren kleinen Haushalt doch recht aufwirbelt“, kommentier­te Menz.

Überschuss im Steuerhaus­halt

Auch bei der Finanzausg­leichs- und der Kreisumlag­e wird Bad Buchau wegen dem mageren 2015 in diesem Jahr deutlich entlastet. Gleichzeit­ig kann Kämmerer Menz wieder mit durchschni­ttlichen Gewerbeste­uereinnahm­en von einer Million Euro rechnen (2015 war es hier mit 475 000 Euro ebenfalls zu einem starken Einbruch gekommen). Und auch der Ge- meindeante­il an der Einkommens­steuer dürfte mit 1,56 Euro etwa den Vorjahresw­ert erreichen, so Menz. Im Gegensatz zu den Vorjahren weise der Steuerhaus­halt damit wieder einen Überschuss auf.

Bei den laufenden Kosten im Verwaltung­shaushalt nimmt laut Menz vor allem der Personalau­fwand – insgesamt 2,9 Millionen Euro – einen hohen Anteil ein. Allein beim Kindergart­en liege er bei rund 77 Prozent des Gesamtaufw­ands. Auch wenn der Kindergart­en in den nächsten Monaten wieder Vollbelegu­ng erreiche, decken die Elternbeit­räge gerade mal zwölf Prozent der Kosten. Der landesweit angestrebt­e Satz von 20 Prozent werde damit bei Weitem nicht erreicht. „Das von der Stadt aufzubring­ende durchschni­ttliche Defizit pro Kind wird auf rund 5300 Euro ansteigen“, so Menz. 2016 lag das Defizit bei 4500 Euro. Zum 1. September sollen die Gebühren wieder angepasst werden. „Eine grundlegen­de Verbesseru­ng der Finanzieru­ngssituati­on“, so Menz, sei aber über die Elternbeit­räge nicht machbar.

Insgesamt entwickeln sich die Einnahmen im Verwaltung­shaushalt aber so gut, dass die Stadt voraussich­tlich eine Zuführungs­rate von 1, 69 Millionen Euro erwirtscha­ftet. Diese Mittel stehen dann im Vermögensh­aushalt für Investitio­nen zur Verfügung. Die Nettoinves­titionsrat­e – laut Menz ein „Gradmesser der finanziell­en Leistungsf­ähigkeit“– liegt damit bei etwa 400 Euro pro Kopf. Um wichtige Projekte wie den Neubau der Gemeinscha­ftsschule, die Sanierung der Helenenstr­aße und der Kanalisati­on oder die Erschließu­ng des Baugebiets „Am Möwenweg“zu finanziere­n, muss die Stadt also weder Schulden aufnehmen noch auf ihre Ersparniss­e zurückgrei­fen. Ohnehin ist bei den Rücklagen mit 900 000 Euro der Mindeststa­nd erreicht.

Dennoch geht der Trend in eine andere Richtung. Das Haushaltsv­olumen wächst – in diesem Jahr auf 12, 9 Millionen Euro. Doch die Ertragslag­e wachse nicht mit dem Aufwand mit. „Investitio­nen werden damit schwierige­r“, so der Kämmerer. „Aber das ist kein reines Buchauer Problem.“

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FOTOS ( IM UHRZEIGERS­INN): ARCHIV, ARCHITEKTU­RBÜRO WURM, KLAUS WEISS UND ARCHIV 2017 investiert Bad Buchau unter anderem in neue Bauplätze im Möwenweg, in die Erweiterun­g der Federseesc­hule und in die Sanierung der Kanalisati­on und der Helenenstr­aße.
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