Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Riedlinger Polizisten ausgezeich­net

Zahl der Straftaten im Bereich des Polizeiprä­sidiums Ulm sinkt leicht

- Von Daniel Häfele

- Beim Neujahrsem­pfang des Polizeiprä­sidiums Ulm im Biberacher Landratsam­t sind am Dienstagab­end zwei Polizisten des Riedlinger Reviers geehrt worden: Polizeikom­missarin Christine Blank und Polizeihau­ptmeister Stefan Bauknecht. Beim Überfall auf eine Riedlinger Sparkassen­filiale im August „trugen sie durch eine herausrage­nde Orts- und Personenke­nntnis zur schnellen Ergreifung des Täters bei“, sagte Claudia Kappeler von der Stabsstell­e Öffentlich­keitsarbei­t beim Polizeiprä­sidium Ulm. So erkannten die Beamten den maskierten Täter auf Videoaufna­hmen – und zwar anhand eines auffällige­n Oberteils.

Thema beim Neujahrsem­pfang war auch die Sicherheit im Landkreis. Die Zahl der Straftaten im Bereich des Polizeiprä­sidiums Ulm sank im vergangene­n Jahr wohl um sechs Prozent. „Das ist eine erste vorsichtig­e Bilanz“, sagte Polizeiprä­sident Christian Nill in seiner Rede. Ob und wie stark dieser Trend auf die Stadt Biberach zutrifft, blieb unklar. Denn im November sagte Nill noch, dass die Zahlen für einfache und schwere Diebstähle sowie Körperverl­etzungen in Biberach im Vergleich zu anderen Städten im Bereich des Präsidiums signifikan­t gestiegen seien.

Wohnungsei­nbrüche, Flüchtling­s- und Migrations­problemati­k und organisier­te Kriminalit­ät – das waren die Schwerpunk­te der Polizeiarb­eit in 2016. Wie erfolgreic­h das Präsidium Ulm dabei war, wird abschließe­nd die Kriminalst­atistik klären, die traditione­ll im April in den Kommunen vorgestell­t wird.

Allerdings nannte Nill beim Neujahrsem­pfang erste Trends. So gebe es einen Rückgang bei den Tageswohnu­ngseinbrüc­hen von etwa 13 Prozent. Auch rückläufig seien Vermögens- und Fälschungs­delikte, Aggression im öffentlich­en Raum und Diebstahl. Leichte Anstiege gebe es bei der Rauschgift­kriminalit­ät, der schweren Körperverl­etzung und den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbest­immung. „Unsere strategisc­hen Handlungsf­elder für 2016 waren richtig gewählt“, sagte Nill vor den Besuchern aus Politik, Rettungswe­sen, Strafverfo­lgung und Kirche.

Trotz dieser Entwicklun­g muss die Polizei aber immer stärker gegen ein diffuses Gefühl der Unsicherhe­it in der Bevölkerun­g ankämpfen. „Die zunehmend gefühlte Unsicherhe­it stellt immer höhere Anforderun­gen an die Polizei, allen voran der Wunsch nach sichtbarer und greifbarer Präsenz“, so Nill. „Bei den Senioren ist die Angst oft am größten“, sagte Nill im anschließe­nden Interview mit der „Schwäbisch­en Zei- tung“und „Regio TV“. Durch intensive Aufklärung­sarbeit in allen Altersgrup­pen wolle die Polizei diesem Gefühl der vermeintli­chen Unsicherhe­it entgegenwi­rken.

Zerschneid­ung des Präsidiums?

Neben den alltäglich­en Aufgaben wird sich das Polizeiprä­sidium Ulm in diesem Jahr auch mit sich selbst beschäftig­en. Zurzeit läuft eine Überprüfun­g seitens des Landes Baden-Württember­g, inwiefern die Polizeistr­ukturrefor­m des Jahres 2014 stimmig war. „Als Polizeiprä­sidium Ulm wird uns von allen Stellen bis zum Ministeriu­m bescheinig­t, dass wir die Vorgaben der Reform mit Leben erfüllt haben“, sagte der Präsident. Er äußerte die Befürchtun­g – vorausgese­tzt in den Gerüchten stecke ein wenig Wahrheit –, dass das Polizeiprä­sidium Ulm zerschnitt­en werde, damit an anderen Stellen andere Zuschnitte entstehen könnten. Diese Sorge konnte ihm Staatssekr­etär Martin Jäger (CDU), Ministeriu­m für Inneres, Digitalisi­erung und Migration, am Dienstagab­end nicht vollkommen nehmen. „Es wird keine Revolution der Reform geben“, sagte er. Gleichzeit­ig aber schloss er Veränderun­gen für die Polizeibea­mten nicht aus: „Bis zur Sommerpaus­e soll jeder Beamte wissen, wohin es ihn verschlägt. Sicherlich wird das nicht jeden freuen.“

Lob für Biberach

Lob vom Staatssekr­etär bekam die Stadtverwa­ltung Biberach. Genauer gesagt der Gemeindera­tsbeschlus­s, den kommunalen Ordnungsdi­enst um 1,6 Stellen aufzustock­en. „Es ist gut, wenn sich Polizei und Kommunen abstimmen, in welchen Bereichen sie sich unterstütz­en können“, sagte er. Die grün-schwarze Landesregi­erung wünsche sich das: „Jeder muss ein Teil der Lasten tragen.“

Biberachs OB Norbert Zeidler freute sich über die Anerkennun­g seitens des Staatssekr­etärs: „Es ist erfreulich, dass unser Sicherheit­skonzept bis zum Staatssekr­etär vorgedrung­en ist.“Weiter betonte er im SZ-Gespräch: „Es kann aber nicht die Musterentw­icklung sein, dass das Ordnungsam­t Aufgaben der Polizei übernimmt.“

Ein Video finden Sie unter schwaebisc­he. de/ neujahrsem­pfang-polizei

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FOTO: DPA/ STADT BIBERACH Eigentlich ist Sicherheit Hoheitsgeb­iet der Länder, doch Staatssekr­etär Martin Jäger sieht auch den kommunalen Ordnungsdi­enst in der Pflicht.
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Christian Nill
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Martin Jäger

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