Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Riedlinger Polizisten ausgezeichnet
Zahl der Straftaten im Bereich des Polizeipräsidiums Ulm sinkt leicht
- Beim Neujahrsempfang des Polizeipräsidiums Ulm im Biberacher Landratsamt sind am Dienstagabend zwei Polizisten des Riedlinger Reviers geehrt worden: Polizeikommissarin Christine Blank und Polizeihauptmeister Stefan Bauknecht. Beim Überfall auf eine Riedlinger Sparkassenfiliale im August „trugen sie durch eine herausragende Orts- und Personenkenntnis zur schnellen Ergreifung des Täters bei“, sagte Claudia Kappeler von der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit beim Polizeipräsidium Ulm. So erkannten die Beamten den maskierten Täter auf Videoaufnahmen – und zwar anhand eines auffälligen Oberteils.
Thema beim Neujahrsempfang war auch die Sicherheit im Landkreis. Die Zahl der Straftaten im Bereich des Polizeipräsidiums Ulm sank im vergangenen Jahr wohl um sechs Prozent. „Das ist eine erste vorsichtige Bilanz“, sagte Polizeipräsident Christian Nill in seiner Rede. Ob und wie stark dieser Trend auf die Stadt Biberach zutrifft, blieb unklar. Denn im November sagte Nill noch, dass die Zahlen für einfache und schwere Diebstähle sowie Körperverletzungen in Biberach im Vergleich zu anderen Städten im Bereich des Präsidiums signifikant gestiegen seien.
Wohnungseinbrüche, Flüchtlings- und Migrationsproblematik und organisierte Kriminalität – das waren die Schwerpunkte der Polizeiarbeit in 2016. Wie erfolgreich das Präsidium Ulm dabei war, wird abschließend die Kriminalstatistik klären, die traditionell im April in den Kommunen vorgestellt wird.
Allerdings nannte Nill beim Neujahrsempfang erste Trends. So gebe es einen Rückgang bei den Tageswohnungseinbrüchen von etwa 13 Prozent. Auch rückläufig seien Vermögens- und Fälschungsdelikte, Aggression im öffentlichen Raum und Diebstahl. Leichte Anstiege gebe es bei der Rauschgiftkriminalität, der schweren Körperverletzung und den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. „Unsere strategischen Handlungsfelder für 2016 waren richtig gewählt“, sagte Nill vor den Besuchern aus Politik, Rettungswesen, Strafverfolgung und Kirche.
Trotz dieser Entwicklung muss die Polizei aber immer stärker gegen ein diffuses Gefühl der Unsicherheit in der Bevölkerung ankämpfen. „Die zunehmend gefühlte Unsicherheit stellt immer höhere Anforderungen an die Polizei, allen voran der Wunsch nach sichtbarer und greifbarer Präsenz“, so Nill. „Bei den Senioren ist die Angst oft am größten“, sagte Nill im anschließenden Interview mit der „Schwäbischen Zei- tung“und „Regio TV“. Durch intensive Aufklärungsarbeit in allen Altersgruppen wolle die Polizei diesem Gefühl der vermeintlichen Unsicherheit entgegenwirken.
Zerschneidung des Präsidiums?
Neben den alltäglichen Aufgaben wird sich das Polizeipräsidium Ulm in diesem Jahr auch mit sich selbst beschäftigen. Zurzeit läuft eine Überprüfung seitens des Landes Baden-Württemberg, inwiefern die Polizeistrukturreform des Jahres 2014 stimmig war. „Als Polizeipräsidium Ulm wird uns von allen Stellen bis zum Ministerium bescheinigt, dass wir die Vorgaben der Reform mit Leben erfüllt haben“, sagte der Präsident. Er äußerte die Befürchtung – vorausgesetzt in den Gerüchten stecke ein wenig Wahrheit –, dass das Polizeipräsidium Ulm zerschnitten werde, damit an anderen Stellen andere Zuschnitte entstehen könnten. Diese Sorge konnte ihm Staatssekretär Martin Jäger (CDU), Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration, am Dienstagabend nicht vollkommen nehmen. „Es wird keine Revolution der Reform geben“, sagte er. Gleichzeitig aber schloss er Veränderungen für die Polizeibeamten nicht aus: „Bis zur Sommerpause soll jeder Beamte wissen, wohin es ihn verschlägt. Sicherlich wird das nicht jeden freuen.“
Lob für Biberach
Lob vom Staatssekretär bekam die Stadtverwaltung Biberach. Genauer gesagt der Gemeinderatsbeschluss, den kommunalen Ordnungsdienst um 1,6 Stellen aufzustocken. „Es ist gut, wenn sich Polizei und Kommunen abstimmen, in welchen Bereichen sie sich unterstützen können“, sagte er. Die grün-schwarze Landesregierung wünsche sich das: „Jeder muss ein Teil der Lasten tragen.“
Biberachs OB Norbert Zeidler freute sich über die Anerkennung seitens des Staatssekretärs: „Es ist erfreulich, dass unser Sicherheitskonzept bis zum Staatssekretär vorgedrungen ist.“Weiter betonte er im SZ-Gespräch: „Es kann aber nicht die Musterentwicklung sein, dass das Ordnungsamt Aufgaben der Polizei übernimmt.“
Ein Video finden Sie unter schwaebische. de/ neujahrsempfang-polizei