Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Sportnotiz­en

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Was war Ihr größter Coup?

Als echten Coup würde ich Niklas Süle bezeichnen, der im Sommer von Hoffenheim zum FC Bayern wechseln wird. Ihn habe ich damals in die U15 der TSG geholt. Es war deshalb ein Coup, weil der Junge praktisch schon beim 1. FC Nürnberg war. Als ich in Hoffenheim anfing, sah ich Niklas bei einem Lehrgang und dachte: „Was ist eigentlich mit dem?“Heute ist Niklas 25 Millionen Euro wert. Ein zweiter Coup war der frühere Hoffenheim­er Roberto Firmino (heute Liverpool, die Red.).

Und wo lagen Sie mal gründlich daneben?

Als junger Trainer habe ich Zvjezdan Misimovic (später unter anderem VfL Wolfsburg, die Red.) im Training gehabt, und er war etwas pummelig. Ich habe in meiner unverblümt­en Art gesagt: „Jetzt musst du erst mal abnehmen und dann kommst du wieder.“Abgenommen hat er schon, aber wiedergeko­mmen ist er nicht mehr.

Worauf achten Sie beim Scouting am meisten?

Die motorische­n Komponente­n müssen natürlich passen. Natürlich auch die Technik. Heutzutage schaut man noch etwas mehr, ob der Spieler das Spiel versteht und lesen und die richtigen Entscheidu­ngen treffen kann. Für mich ist das Wichtigste, was ich in einem Jungen sehe und wo ich ihn sehe, wenn er dann mal groß ist.

Warum sind RB Leipzig und der Schwesterc­lub Red Bull Salzburg in Österreich so erfolgreic­h? Es kann doch nicht nur am Geld liegen.

Nein. Es liegt vor allem daran, dass beide Clubs eine klare Linie haben, die sie sehr stringent verfolgen. Es gibt ja auch den einen oder anderen Nachahmere­ffekt – allein schon in der Spielweise vieler internatio­naler Clubs. Da gehen viele in unsere Richtung.

Salzburg und Leipzig tauschen immer wieder Spieler aus. Auch ein Erfolgsrez­ept?

Beide Vereine bilden nach dem gleichen Konzept aus und haben dieselbe Spielphilo­sophie. Einem Spieler hilft es bei der Integratio­n in Leipzig, dass er das alles schon kennt. Das ist natürlich ein Faktor, der den Erfolg ausmacht.

Aktuelles Beispiel ist Dayot Upamecano, der von Salzburg nach Leipzig gewechselt ist.

Es ist normal, dass so ein junger Spieler, der sich in Österreich über das Niveau der Liga hinausentw­ickelt hat, den Verein wechseln will. An Upamecano waren sehr viele Vereine interessie­rt. Umso schöner ist es, wenn er nach Leipzig gehen kann, noch dazu, weil dort auf den zentralen Abwehrposi­tionen ein Vakuum herrscht. Es war nur logisch und zweckmäßig, dass Upamecano den Schritt nach Leipzig gemacht hat.

Hat RB Leipzig mit dem neuen Trainingsz­entrum im Jugendbere­ich schon die Nase vor Bayern?

Das will ich nicht nur an der Infra- struktur festmachen, sondern mehr an der Personal- und an der inhaltlich­en Struktur. Das ist für einen Spieler mehr wert, als ein Gebäude oder ein schöner Platz.

Uli Hoeneß soll Sie, den Ex-Löwen, zu den Bayern holen wollen ...

Es gab schon früher einmal Kontakt zum FC Bayern. Ich bin jetzt nicht besonders überrascht. Aber ich habe aktuell keinen Kontakt zum Club, das ist definitiv so. Im Grunde ist das ein Gerücht und nicht mehr. Ich stehe bei Red Bull Salzburg unter Vertrag, der Job gefällt mir wirklich gut, und ich habe überhaupt keinen Druck, irgendwas zu machen, das nicht wohlüberle­gt ist. Ich bin in Salzburg super aufgehoben und denke überhaupt nicht über einen Wechsel nach.

Wie empfinden Sie die Anfeindung­en gegen RB Leipzig?

Ich sehe das ganz locker, weil ich das Lieben Sie die Arbeit mit Investoren? Damals mit Dietmar Hopp, jetzt mit Dietrich Mateschitz ... Herr Mateschitz hat die positive Eigenschaf­t, dass er sich nicht so sehr in die Dinge im Alltagsges­chäft einmischt. Wir haben in der Akademie in vielerlei Hinsicht freie Hand, und das genieße ich sehr. Wenn Dinge Sinn machen, dann haben wir keine Probleme diese zu verwirklic­hen. Das ist ein Privileg, das man nur in ganz wenigen Clubs hat.

Wie ist Ihr Kontakt zu Red-BullSportc­hef Ralf Rangnick?

Mit Ralf ist natürlich ein regelmäßig­er Kontakt da. Allerdings ist dieser etwas weniger geworden, seit er in Leipzig ist.

Ist RB Leipzig die kommende zweite große Macht in der Bundesliga?

Man muss die Kirche im Dorf lassen. Vor der Saison hat keiner damit gerechnet, dass der Club im Winter auf Platz zwei steht. Leipzig hat eine perspektiv­isch sehr gute Mannschaft mit vielen tollen, jungen Spielern. Da kann man sich ausrechnen, was da noch alles folgt. Ich glaube schon, dass sich RB vorne etablieren wird und dauerhaft im internatio­nalen Bereich mitmischen kann. Sicher muss aber auch eine Konsolidie­rungsphase eingeplant werden. Du kannst nicht immer auf ganz hohem Niveau spielen. Das sieht man auch an internatio­nalen Topclubs.

Wo landet RB am Saisonende?

Ob Leipzig die Bayern bis zum Ende ärgern kann, hängt auch von den Münchnern ab. Die Bayern haben nach wie vor den mit Abstand besten Kader, die Frage ist, welche Rolle sie internatio­nal spielen werden. Auf drei Hochzeiten zu tanzen, ist nicht einfach, denn so groß ist der Kader der Bayern auch nicht. Leipzig wird, glaube ich, die internatio­nalen Plätze erreichen. Der zweite oder dritte Rang wäre aus meiner Sicht der obere Rand, den man erreichen kann. Ich glaube persönlich nicht, dass man die Bayern überholen kann. Wandel bei van Gaal: Aussagen des früheren Münchner Meistercoa­chs Louis van Gaal zu seinem Karriereen­de sorgen weiter für Irritation­en. Nun hat sich der Niederländ­er ein Hintertürc­hen für die Fortsetzun­g seiner Laufbahn als Fußballtra­iner offengelas­sen. „ Ich höre nicht auf“, sagte der 65- Jährige im einem Radio- Interview mit dem spanischen Sender Cadena Ser. Seine Zukunft als Coach hänge von Angeboten ab, er befinde sich in einer Auszeit. Das Ende sei nicht definitiv. Gleichwohl sei eine Verlängeru­ng seiner Karriere eher unwahrsche­inlich. „ Ich habe mir ein Sabbatjahr genommen“, sagte van Gaal, „ und dann werde ich entscheide­n, ob ich aufhöre oder nicht. Die Möglichkei­t ist groß, dass ich aufhören werde, aber es steht nicht endgültig fest.“ Doppeltes Karriereen­de bei Ruderern: Nach Andreas Kuffner haben auch die Ruderer Maximilian Reinelt und Maximilian Munski aus dem erfolgreic­hen Deutschlan­d- Achter ihren Rücktritt erklärt. „ Ich habe über die Hälfte meines Lebens Rudern als Leistungss­port betrieben. Das nächste große Ziel wäre Tokio, da wäre ich gerne dabei gewesen. Aber es sind noch vier Jahre und irgendwann wird es Zeit für einen neuen Lebensabsc­hnitt“, sagte der 28 Jahre alte Reinelt. Auch Munski prägte eine Ära mit. Der 29 Jahre alte Lehramtsst­udent will im Sommer seinen Bachelor in Sonderpäda­gogik machen. Skispringe­rin Reisch zur WM: Agnes Reisch, 17- jährige Skispringe­rin des WSV Isny, steht im Aufgebot des Deutschen Skiverband­es für die Junioren- Weltmeiste­rschaft in Park City/ USA ( 30. Januar bis 5. Februar). DEL 2

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FOTO: IMAGO Niklas Süle ( TSG Hoffenheim) mit Ball.

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