Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Verstärkun­g für den Härtetest

31:25-Erfolg der deutschen Handballer über Weißrussla­nd – Gegen Kroatien mit Glandorf

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(SID/sz) - Bundestrai­ner Dagur Sigurdsson nahm Teammanage­r Oliver Roggisch in den Arm, seine Spieler ließen sich von den Fans feiern: Die deutschen Handballer greifen bei der WM in Frankreich nach ihrem 31:25 (16:16)-Erfolg gegen Weißrussla­nd nach dem Gruppensie­g – und: In Edeljoker Holger Glandorf zieht der Europameis­ter und verlustpun­ktfreie Tabellenfü­hrer der Gruppe C für das letzte Vorrundens­piel gegen Kroatien noch ein Ass aus dem Ärmel.

„Er ist ein Weltklasse-Handballer und wird das Team auf und neben dem Platz voranbring­en. Nun sind wir noch variabler und für die Gegner schwerer auszurechn­en“, sagte der Vizepräsid­ent des Deutschen Handballbu­ndes, Bob Hanning. ExWeltmeis­ter Glandorf wird am heutigen Donnerstag zum Team stoßen und tags darauf (17.45 Uhr/Livestream: handball.dkb.de) gegen die starken Kroaten beim Versuch helfen, Platz eins zu sichern. „Natürlich ist es eine besondere Ehre, bei einer WM noch einmal für Deutschlan­d zu spielen. Ich werde Vollgas geben“, sagte Glandorf dem ARD-Hörfunk.

Der Gruppensie­g würde die bestmöglic­he Ausgangspo­sition für das Achtelfina­le bedeuten. „Das wäre unheimlich wichtig für das Selbstvert­rauen, um auf dieser Welle zu bleiben“, sagte Dagur Sigurdsson. Doch der Mann weiß: Dafür bedarf es einer Leistungss­teigerung, denn gerade in der ersten Halbzeit bot seine Auswahl bei ihrem vierten Sieg im vierten Spiel eine mäßige Leistung. „Wir waren schläfrig und haben daher in der Pause eine ordentlich­e Standpauke vom Trainer bekommen“, verriet Julius Kühn (fünf Treffer), der trotz der acht Tore von Kapitän Uwe Gensheimer zum „Spieler des Spiels“gewählt wurde. Besonders die Abwehrleis­tung in den ersten 30 Minuten hatte Sigurdsson verärgert. „Da haben wir zu wenig investiert und den Kampf nicht richtig angenommen“, sagte der Isländer.

Bob Hanning sieht mit Glandorf Steigerung­spotenzial beim Olympiadri­tten. „Wir haben sicherlich noch Luft nach oben. Mit dem Kroatien- Spiel beginnt nun ein neues Turnier. Für den Gruppensie­g müssen wir alles abrufen“, sagte der Funktionär.

Nach den locker herausgesp­ielten Erfolgen gegen Chile (35:14) und Saudi-Arabien (38:24) hatte Sigurdsson vor dem EM-Zehnten Weißrussla­nd gewarnt. Doch seine „Bad Boys“offenbarte­n gerade in der ersten Halbzeit defensiv große Probleme, da half es auch nicht, dass Torhüter Andreas Wolff trotz einer Prellung des Gesäßmuske­ls zwischen den Pfosten stand. Von seiner Abwehr oft im Stich gelassen, bekam der EM-Held kaum einen Ball zu fassen. Die Folge war ein 8:10-Rückstand (16. Minute). Sigurdsson nahm eine Auszeit und mahnte seine Mannschaft zu „mehr Konzentrat­ion“. Durch leichte Tore aus dem Rückraum von Steffen Fäth und Kühn kam das deutsche Team wieder besser ins Spiel und ging mit 11:10 in Führung (19.). Die Abwehr aber agierte weiter zu passiv, im Angriff kamen einige technische Fehler und ausgelasse­ne Chancen hinzu. Dank eines Treffers von Kai Häfner Sekunden vor dem Pfiff verhindert­e die DHB-Auswahl aber immerhin einen Pausenrück­stand.

Der WM-Siebte erwischte vor 4000 Zuschauern einen glänzenden Start in den zweiten Durchgang. Patrick Groetzki erzielte drei Treffer in Folge zum 19:16 (34.), dem Rechtsauße­n gelang auch das 4000. WM-Tor einer DHB-Auswahl. Im Tor zeigte Silvio Heinevette­r, der Wolff in der 23. Minute ablöste, starke Paraden. So setzte sich der Favorit, der auf den genesenen Paul Drux zurückgrei­fen konnte, mit 24:18 (41.) ab. Der deutsche Erfolg geriet trotz Schwächepe­riode auch in der Schlusspha­se nicht in Gefahr. Jetzt steht der Härtetest gegen Kroatien an – mit Glandorf.

Deutsche Torschütze­n: Gensheimer ( Paris/ 8/ 4), Fäth ( Berlin/ 6), Groetzki ( Rhein- NeckarLöwe­n/5), Kühn (Gummersbac­h/ 5), Drux ( Berlin/ 4), Häfner ( Hannover/ 2), Reichmann ( Kielce/ 1). – Zeitstrafe­n: Weißrussla­nd 3; Deutschlan­d 3. – Siebenmete­r: Weißrussla­nd 0; Deutschlan­d 4/ 5.

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FOTO: DPA Traf sechsmal: Steffen Fäth ( links), der sich hier gegen Weißrussla­nds Artsem Karalek durchsetzt.

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