Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Chance und Herausforderung
Die kommenden Jahre werden herausfordernd. Der neue US-Präsident Donald Trump wird vieles und viele auf die Probe stellen. Über seine Pläne oder gar Ideen ist trotz seiner brachial wirkenden Auftritte wenig bekannt. Seine Anhänger sind begeistert, seine Gegner befürchten einiges: mehr Protektionismus, US-Alleingänge in internationalen Fragen und zahllose einsame Entscheidungen eines selbstbewussten Staatschefs, der die Gepflogenheiten einer Demokratie und auch die Befindlichkeiten seiner Verbündeten nicht allzu ernst zu nehmen scheint.
Eines dürfte aber sicher sein, die Präsidentschaft Trumps wird sich erheblich von denen seiner Vorgänger unterscheiden. Deshalb ist der Journalismus gefordert. Vor allem den Reportern und Redakteuren, die für sich in Anspruch nehmen, für Qualitätsjournalismus zu stehen, werden die Trump-Jahre viel abverlangen. Sie sehen sich in der Defensive im Kampf um die Deutungshoheit, da Trump auf die sozialen Medien setzt und so ungefiltert an die Menschen herankommt.
Doch gerade daraus erwächst eine Chance für den unabhängigen Journalismus. Es muss kühl berichtet, sauber recherchiert und nüchtern analysiert werden. Es darf nicht sein, dass sich Berichterstatter von ihren Gefühlen leiten lassen, sie müssen ihre Quellen deutlich machen. Die Auseinandersetzung wird hart werden. Der US-Wahlkampf hat gezeigt, dass aufgedeckte Lügen und Halbwahrheiten nicht zwingend zu Konsequenzen führen.
Die „Schwäbische Zeitung“vertraut in diesem schwierigen Umfeld auf ihren langjährigen und erfahrenen US-Korrespondenten Frank Herrmann in Washington sowie auf die gut besetzten Büros der internationalen Nachrichtenagenturen dpa und AFP in der amerikanischen Hauptstadt. Die Zeitung wird auf diese Weise für breit angelegte Informationen sorgen, die keine Aspekte ausklammern. Donald Trump ist gewählt, egal was man von ihm hält. Nun ist seriöser Nachrichtenjournalismus, wie ihn die „Schwäbische Zeitung“versteht, gefordert.