Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Füttern oder besser nicht?

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Wer Vögeln vor Ort helfen möchte, kann sie füttern oder ihnen im eigenen Garten Lebensraum anbieten. Füttern habe keine große Wirkung, sagt allerdings Stefan Bosch vom Naturschut­zbund (Nabu). „Man erreicht damit nur eine begrenzte Zahl an Vogelarten und in der Regel die, die eher nicht gefährdet sind.“Würden sich viele Vögel an Futterstel­len sammeln, könnten zudem leichter Krankheite­n übertragen werden, das habe etwa das Sterben von Grünfinken in den vergangene­n Jahren gezeigt. Ornitholog­e Peter Berthold ist dagegen ein klarer Befürworte­r des Fütterns – und zwar das ganze Jahr über. Im Sommer sei das sogar wichtiger als im Winter: weil die Vögel in der Brutzeit viel fliegen und die Jungen aufziehen müssten und dabei verbraucht­en sie viel Energie. Im Winter gehe es dagegen ruhiger zu, „da essen die Vögel auch weniger“. Von Tischabfäl­len und Speiserest­en rät der Vogelexper­te beim Füttern allerdings ab, da sie für Vögel bedenklich­e

Zusatzstof­fe enthalten können. Abgesehen vom Füttern ist die naturnahe Gestaltung von

Gärten wichtig, da sind sich beide Experten einig. Naturnah heißt, dass Kräuter, Sträucher oder sogar Bäume vorhanden sein sollten. In Deutschlan­d gibt es laut Berthold 15 Millionen Haus- und Schrebergä­rten. Wären diese naturnah gestaltet, könnten dort 30 Millionen Brutpaare und damit die Hälfte der in Deutschlan­d vorhandene­n Vögel einen Platz finden. (dtp)

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