Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Deutsche Panzertruppe in Litauen im Nato-Einsatz
Bundeswehrsoldaten werden zur Abschreckung Russlands eingesetzt – Grüne unterstützen Stationierung
(dpa) - Zur militärischen Abschreckung Russlands brechen die ersten Bundeswehrsoldaten im Rahmen der Nato-Aufrüstung nach Litauen auf. 500 Soldaten wurden am Donnerstag im bayerischen Oberviechtach mit einem feierlichen Appell verabschiedet. Die Panzergrenadiere werden in den nächsten Wochen in die frühere Sowjetrepublik verlegt, um Russland militärisch abzuschrecken.
Im Auftrag der Nato sollen bis Ende Februar neben den 500 Soldaten auch 26 Panzer und 170 weitere militärische Fahrzeuge nur 100 Kilometer von der russischen Exklave Kaliningrad entfernt stationiert werden. Die Nato hatte bei ihrem Gipfel im Sommer die Entsendung von je etwa 1000 Soldaten nach Polen, Lettland, Estland und Litauen beschlossen. Denn diese Länder fühlen sich seit Beginn des Ukraine-Konflikts massiv von Russland bedroht.
Deutschland wird den Truppenverband in der früheren Sowjetrepublik Litauen anführen. Dazu gehören auch Soldaten aus Belgien, den Niederlanden und Norwegen. Die Panzer sollen mit der Bahn durch Polen nach Litauen gebracht werden.
Die Linke warf der Nato aggressives Verhalten und eine „Eskalation mit Russland“vor. Vertreter von Union, SPD und Grünen verteidigten die Stationierung von Nato-Truppen im östlichen Bündnisgebiet dagegen in einer Bundestagsdebatte.
Im Bundestag wurde der NatoEinsatz auch von den Grünen unterstützt. „Es geht darum, den Zusammenhalt dieses gemeinsamen Europas innerhalb der Nato zu sichern“, sagte Grünen-Außenpolitiker Jürgen Trittin. Hochrangige Militärs in der Nato rechnen damit, dass Moskau auf die Truppenverlegung reagieren wird. Möglich ist aus ihrer Sicht, dass die Streitkräfte „Iskander“-Mittelstreckenraketen in Kalingrad einsatzbereit melden werden. Die Geschosse können jedes Ziel und Polen treffen und selbst Berlin erreichen. Die Militärs gehen aber davon aus, dass sie längst einsatzbereit sind.