Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Kraft der Bilder“bringt Landfrauen zum Nachdenken
Im Vortrag beim Begegnungstag des Katholischen Deutschen Frauenbunds geht es um die Wahrnehmung im Leben und deren Auswirkungen
- Vom „Idealbild der Leistungsgesellschaft“bis hin zum „Bild der Flüchtlinge“in der Gesellschaft: Birgit Bronner hat mit ihrem Vortrag über die „Kraft der Bilder“zahlreiche ihrer insgesamt rund 50 Zuhörerinnen zum Nachdenken angeregt. Die geistliche Beirätin der Landfrauenvereinigung des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) der Diözese RottenburgStuttgart sprach beim Begegnungstag im Gemeindehaus in Laupheim.
„Stimmt schon“, sagt Hildegard Ksiazkiewicz. „Jeder macht sich ein Bild von Menschen oder Dingen – egal ob beziehungsweise was man hört oder sieht.“Dabei geht es keineswegs immer um ein christliches Bild, erzählt die 64-Jährige. Wahrnehmungen aus der Kindheit prägen auch noch im hohen Alter das Empfinden oder das Handeln. „Das ist mir erst jetzt so richtig bewusst geworden“, sagt die Baustetterin.
Auch Lotte Schuhmacher kommt nach dem Vortrag ins Grübeln. Bei der Neu-Laupheimerin sind es ebenfalls die Bilder aus ihrer Kindheit im Schwarzwald, die mit den aktuellen Wahrnehmungen verglichen werden. Sie fragt sich aber auch: „Wie entstehen denn bei Blinden die Bilder?“
„Wie beschreibt man überhaupt Farben?“
Über einen sehr guten Tastsinn und eine ausgeprägte Wahrnehmung verfügen blinde Menschen zwar, doch deren Farbe Rot könne doch zum Beispiel nicht das allgemeine Rot sein? „Oder wie beschreibt man überhaupt Farben?“, überlegt sich Lotte Schuhmacher bei ihrem zweiten Begegnungstag mit dem Frauenbund.
Zum ersten Mal dabei sind Hildegard Müller und Fabiola Moser, beide sind aus Dellmensingen bei Ulm angereist. „Das Thema hat uns sehr interessiert. Wir hätten noch länger zuhören können“, sagt Müller, die eine „ganz persönliche Erfahrung“mit der „Kraft von Bildern“hat. Ihre Tochter sehe in ihr immer noch „die starke Mutter, die alles schafft“. „Doch das bin ich nicht mehr“, sagt die 78-Jährige. Und das werde sie ihrer Tochter nun auch mitteilen.