Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Neue helfen sofort weiter

- Von Pascal Hens Pascal Hens

Es ist nicht einfach, wenn neue Spieler in ein Team stoßen. Sie müssen akzeptiert werden, keiner darf sich benachteil­igt fühlen, auch wenn er selbst dadurch weniger spielt. Bei Dagurs Nachnomini­erungen sollten sich die Risiken in Grenzen halten. Die zwei Neuen sind ja nicht ganz so neu, und sie verbessern die Qualität der Mannschaft. Holger Glandorf ist für mich noch immer mit der Weltbeste im rechten Rückraum, Hendrik Pekeler hat bei der EM und bei Olympia gezeigt, wie stark er im Innenblock neben Finn Lemke sein kann. Trotzdem hat mich seine kurzfristi­ge Berufung überrascht. Pekeler hat erst im Dezember erklärt, er wolle kürzertret­en. Man weiß natürlich nicht, inwiefern das alles abgesproch­en und geplant war. In jedem Fall hat Dagur Verbesseru­ngsbedarf in der Abwehr gesehen, in den letzten Spielen hat es bei der Abstimmung manchmal gehakt.

Pekeler und Lemke harmoniere­n super, sie werden nicht viel Zeit brauchen, um sich einzuspiel­en. Dass Linksaußen Rune Dahmke für Pekeler weichen musste, ist nachvollzi­ehbar. Es gibt viele Teams, in denen jeweils nur ein Außenspiel­er im Kader steht, und nachdem Uwe Gensheimer durchspiel­en kann, musste er eben weichen.

Glandorfs Kommen war sicher geplant, zu ihm kann ich nur sagen: Er ist ein echter Teamplayer, stellt sich zu hundert Prozent in den Dienst der Mannschaft. Dass er 2014 aufhörte, hatte mit den Strapazen zu tun, aber auch mit einem gestörten Vertrauens­verhältnis zum Teamarzt, der ihm eine Spritze gab, die ihm fast zum Verhängnis geworden wäre – durch die Achillesse­hnenproble­me stand seine Karriere auf der Kippe. Dass er jetzt wieder helfen will, ist großartig.

Auch wir hatten bei der WM 2007 eine Einwechslu­ng: Blacky Schwarzer kam für Andrej Klimovets. Dies mit der aktuellen Situation zu vergleiche­n, fällt schwer. Zum einen war Klimovets verletzt, wir hatten Abwehrprob­leme und einen Fehlstart hingelegt; zum anderen ist Blacky ein völlig anderer Typ als Holger, der von seinem Naturell her extrem ruhig ist, Blacky hat sofort das Kommando übernommen und versucht, das Team wachzurütt­eln und zusammenzu­schweißen und ihm Selbstbewu­sstsein zu geben. Das wird Glandorf nicht tun, er wird nicht auf den Tisch hauen, das ist aber auch nicht nötig. Er soll die Tore werfen.

Heute übernimmt jeder Verantwort­ung, jeder muss und will sich aufdrängen, keiner wird sich schonen – auch gegen Kroatien (17.45 Uhr/ handball.dkb.de) nicht, obwohl wir schon qualifizie­rt sind. Jeder wird Vollgas geben. (36) spielt für Balingen und wurde 2007 Weltmeiste­r.

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