Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Syrien-Gespräche beginnen
Regierung und Opposition verhandeln über Waffenruhe
(dpa) - Vertreter der syrischen Opposition sind zu Verhandlungen in der kasachischen Hauptstadt Astana eingetroffen. Die Oppositionsgruppen werden von Mohammed Allusch angeführt, wie die Agentur Interfax am Sonntag unter Berufung auf Diplomatenkreise berichtete.
Allusch, der der einflussreichen Dschaisch alIslam angehört, hatte die Oppositionsgruppen bereits bei den Verhandlungen in Genf im vergangenen Jahr vertreten. Die radikalislami- sche Gruppe Ahrar al-Scham hat eine Teilnahme der Gespräche abgelehnt. Das Treffen zwischen Regierung und Opposition in Astana soll am heutigen Montag beginnen und zwei Tage dauern. Im Fokus sollen dabei die Verhandlungen über eine Waffenruhe für das Bürgerkriegsland stehen. Eine derzeit geltende Feuerpause ist brüchig, jedoch die Hauptvoraussetzung für die Opposition, mit Gesprächen für eine politische Lösung in Syrien zu beginnen.
Russland und die Türkei haben die Konferenz initiiert; der Iran hatte jedoch eine Teilnahme der USA bis zuletzt kritisiert. Die USA ist mit ihrem kasachischen Botschafter als Beobachter bei den Gesprächen vertreten. Präsident Donald Trump schickte keine eigene Delegation. Vertreter Russlands, der Türkei und des Iran trafen sich nach Angaben russischer Medien bereits zu ersten Gesprächen am Sonntag. Details zu diesen Verhandlungen wurden nicht bekannt.
Am Wochenende ging die Gewalt in dem Bürgerkriegsland vereinzelt weiter. Bei einem Autobombenanschlag am Rande des syrischen Flüchtlingslagers Rukban in der Nähe der Grenze zu Jordanien wurden nach Angaben von Aktivisten mindestens elf Menschen getötet. Dutzende weitere Menschen seien verletzt worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat.
In Rukban leben schätzungsweise 70 000 Flüchtlinge im Niemandsland zwischen Syrien und Jordanien in der Wüste. Jordanien hatte das Gebiet im vergangenen Juni zu einer Militärzone erklärt und die Grenzen geschlossen, nachdem Attentäter des „Islamischen Staates“einen Anschlag auf jordanische Sicherheitskräfte in der Nähe des Lagers verübt hatten.
Aus der Provinz Idlib berichteten Journalisten von einem Drohnenangriff auf die extremistische Gruppe Fatah al-Scham. Dabei seien zwei ranghohe Dschihadisten sowie deren Fahrer gestorben. Fatah al-Scham gilt als der syrische Ableger des Terrornetzwerkes al-Kaida. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte eine Explosion. Der Einsatz einer Drohne deutet auf einen Angriff der USA hin.