Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Gymnasium bleibt beliebteste Schulart
Gemeinschaftsschulen ziehen vor allem Kinder mit Werkrealschulempfehlung an
- Zum aktuellen Schuljahr haben sich 43,8 Prozent der rund 91 100 Grundschüler im Land für den Übergang aufs Gymnasium entschieden. Die Übergangszahlen für das Schuljahr 2016/17, die das Statistische Landesamt am Dienstag veröffentlichte, bescheinigen der Schulart damit die größte Beliebtheit. Die Zahlen belegen zudem erneut, dass die Idee der Gemeinschaftsschulen als „Schule für alle“nicht greift.
13,4 Prozent der Fünftklässler besuchen heute eine der 299 Gemeinschaftsschulen. Die Übergangsquote entspricht damit der vom Vorjahr. Auch bei der Zusammensetzung ihrer Schülerschaft ändert sich nicht viel: Fast zwei Drittel der Kinder haben eine Werkreal-/Hauptschulempfehlung, gut 27 Prozent eine Realschulempfehlung, etwas mehr als acht Prozent eine Gymnasialempfehlung – hier waren es im Vorjahr zehn Prozent. „Das ist die Realität, das muss man anerkennen“, sagte eine Sprecherin des Kultusministeriums.
Eine Erklärung hierfür sei, dass sich die meisten Gemeinschaftsschulen aus Werkrealschulen entwickelt haben. Ziel der damals grün-roten Landesregierung bei Einführung der Schulart war indes eine Schülerschaft, die sich aus zu je einem Drittel aus Gymnasiasten, Realschülern und Werkrealschülern zusammensetzt. Auch bei den Realschulen blieb der Wert mit 33,7 Prozent weitgehend stabil. Mit Blick auf die beiden Vorjahre deutet sich eine Entwicklung ab: Kinder mit Werkrealschulempfehlung zieht es vermehrt zur Realschule. Ihre Zahl stieg von 23,5 Prozent im Schuljahr 2014/15 auf jetzt 25,2 Prozent.
Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) glaube nicht daran, dass sich durch eine verbindliche Vorlage der Grundschulempfehlung an den weiterführenden Schulen daran etwas ändere, sagt die Ministeriumssprecherin. Wie die grün-schwarze Landesregierung beschlossen hat, haben die Schulleiter ab dem Schuljahr 2018/19 wieder ein Recht darauf, die Empfehlung zu sehen. Ablehnen können sie Kinder deshalb nicht. Sie dient nur als Information über ihre künftigen Schüler.
Die Werkreal-/Hauptschulen verzeichnen weiter sinkendes Interesse. Nur noch 5,9 (Vorjahr: 7,2) Prozent aller Grundschulabgänger in BadenWürttemberg wählten diese Schulart. Die Gymnasien bleiben hingegen äußerst beliebt – auch wenn sie zwei Prozent weniger Schüler anlocken konnten, als es die Grundschulempfehlungen hergegeben hätten. Dennoch: Die Entwicklung zeigt, dass die Schülerzahlen an Gymnasien in den vergangenen zehn Jahren von 38,2 auf nun 43,8 Prozent gestiegen sind – mit dem Spitzenwert von 44,6 Prozent zum Schuljahr 2013/14. Eine interaktive Karte mit aktuellen Zahlen der Schüler in den Landkreisen finden Sie unter