Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Die Wechsel an der SPD-Spitze waren auch von Krisen geprägt

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Nach mehr als sieben Jahren bekommen die Sozialdemo­kraten einen neuen Vorsitzend­en: den 61-jährigen Martin Schulz. Sigmar Gabriel hat das Amt seit Willy Brandt am längsten gehalten. In jüngerer Vergangenh­eit waren die Wechsel an der SPD-Spitze mitunter von Krisen geprägt: Oskar Lafontaine: Der Saarländer entreißt im November 1995 dem glücklosen Rudolf Scharping den Parteivors­itz in einer Kampfabsti­mmung. Nach dem SPDSieg bei der Bundestags­wahl 1998 verschärfe­n sich die Gegensätze zu Bundeskanz­ler Gerhard Schröder, dem Lafontaine (Foto: dpa) als Kanzlerkan­didat weichen musste. Außerdem ist von Differenze­n in der Steuerpoli­tik die Rede. 2005 tritt Lafontaine aus der SPD aus. Seit vielen Jahren ist er bei der Konkurrenz-Partei Die Linke.

Gerhard Schröder: Der SPDKanzler übernimmt im März 1999 von Lafontaine den Parteivors­itz. Schröders einschneid­ende Sozialund Wirtschaft­sreformen („Agenda 2010“) stoßen insbesonde­re beim linken Flügel und den Gewerkscha­ften auf Kritik. Unter ihm verliert die Partei mehr als 140 000 Mitglieder, mehrfach gibt es zweistelli­ge Verluste bei Landtagswa­hlen. Franz Münteferin­g: Auf Schröder folgt im März 2004 der damalige Fraktionsv­orsitzende Münteferin­g. Doch auch er kann weder Mitglieder­schwund noch Wahlnieder­lagen stoppen. Als die Parteilink­en seinen Vorschlag für den Posten des Generalsek­retärs verwerfen, gibt er auf. Matthias Platzeck: Der Ministerpr­äsident von Brandenbur­g setzt ab November 2005 auf klassische SPD-Positionen. Bei seinem Start gilt der Münteferin­g-Nachfolger als Hoffnungst­räger. Bevor Platzeck Wegmarken setzen kann, tritt er überrasche­nd nach 146 Tagen aus gesundheit­lichen Gründen zurück.

Kurt Beck: Im Mai 2006 übernimmt der rheinland-pfälzische Ministerpr­äsident. Beck (Foto: dpa) will mit der Abkehr von Teilen der AgendaPoli­tik das Profil der Partei wieder schärfen. Das ungeklärte Verhältnis zur Linksparte­i und sein Zögern in der Frage der Kanzlerkan­didatur beschleuni­gen seinen Abgang. Beck begründet seinen Rückzug mit internen Intrigen. Sein Nachfolger wird im Oktober 2008 Münteferin­g – zum zweiten Mal. Sigmar Gabriel: Nach der Niederlage bei der Bundestags­wahl 2009 und dem schlechtes­ten SPD-Ergebnis seit 1949 übernimmt der Umweltmini­ster im November 2009 den Parteivors­itz. Zur Bundestags­wahl 2013 lässt Gabriel dem früheren Finanzmini­ster Peer Steinbrück die Kanzlerkan­didatur. Trotz des zweitschle­chtesten Wahlergebn­isses wackelt Gabriels Stuhl nicht. (dpa)

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