Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Zur Person Traditionalist
1944 in Paris geboren, ist der neue Chef der katholischen Laienorganisation Opus Dei. Nach einer drei Tage dauernden Wahl wurde er zum neuen Prälaten des Opus Dei ernannt und umgehend von Papst Franziskus bestätigt. Nach dem Tod seines Vorgängers Javier Echevarria leitete der Theologe und Autor verschiedener Bücher vorläufig die Organisation. In dieser Funktion gewann Ocáriz das Vertrauen des amtierenden Papstes, mit dem er eng verbunden ist. Ocáriz studierte zunächst Physik in Barcelona und anschließend in Rom Theologie. 1971, nach seinem Doktor in Theologie an der Universität von Navarra, wurde er zum Priester geweiht. Seit 1986 ist Ocáriz Berater an der römischen Glaubenskongregation. Er ist ebenfalls Mitglied der päpstlichen Theologiekommission.
Der eher konservative Theologe wurde 2009 von Papst Benedikt XVI. zum Mitglied der bilateralen Kommission für den Dialog mit der abtrünnigen Piusbruderschaft ernannt. Eben weil Ocáriz hervorragende Beziehungen zum eher konservativen Flügel der katholischen Kirche pflegt, war er dazu prädestiniert, die 1970 von Erzbischof Marcel Lefebvre gegründete Priestervereinigung wieder der römischen Amtskirche näher zu bringen.
Ocáriz ist zwar ein eher konservativer Geistlicher, mit Sympathien für katholische Traditionalisten, hat aber keine Berührungsängste gegenüber Andersdenkenden. Unter seiner Führung wird das Opus Dei zumindest nach außen hin einen offeneren Kurs als bisher fahren, vor allem auch in jenen Ländern, in denen diese Laienorganisation keinen besonders guten Ruf genießt. Und: Ocáriz weiß, dass auch Papst Franziskus daran gelegen ist, gute Beziehungen zum Opus Dei zu haben. Franziskus hat dafür ebenfalls verschiedene wichtige Posten innerhalb der Kirchenzentrale mit Opus Dei-Mitgliedern besetzt. Thomas Migge