Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Sauberes Grundwasse­r ist in unserem Interesse“

Der CDU-Abgeordnet­e Waldemar Westermaye­r über die neue Düngeveror­dnung

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(sal) - Um die neue Düngeveror­dnung wird lange gerungen, und auch auf den letzten Metern herrscht noch Uneinigkei­t. Der CDU-Abgeordnet­e Waldemar Westermaye­r hält die Neuordnung für gut. Mit Westermaye­r sprach unsere Korrespond­entin Sabine Lennartz.

Herr Westermaye­r, weniger Dünger, mehr Pausen – ist die neue Düngeveror­dnung für Sie in Ordnung?

Ja, die Düngeveror­dnung wird ihre Ziele erreichen. Wir haben in einigen Gebieten, vor allem in Niedersach­sen, derzeit hohe Nitratwert­e, die belasten das Grundwasse­r. Sauberes Grundwasse­r ist in unserem Interesse. Wir müssen es möglichst frei halten von Nitrat und Phosphaten. Die Nitrat-Richtlinie muss umgesetzt werden.

In besonders belasteten Gebieten sollen die Länder auch die Möglichkei­t haben, schärfere Vorschrift­en zu erlassen. Ist das gut?

Ja, das ist richtig, dass die Länder dann Vorgaben machen können. Es gibt ja sehr unterschie­dliche Nitratbela­stungen, im Kreis Ravensburg liegen wir zwischen 10 und 20 Milligramm, das sind gute Werte.

Welchen Nutzen hat der Verbrauche­r?

Dass er sauberes Grundwasse­r kriegt. Die Wasserwerk­e mischen ja oft das Wasser, um unter 50 Milligramm Nitrat zu kommen. Übrigens nicht nur im Umfeld von Tierzucht, sondern auch im Umfeld von Mooren. Aber es werden natürlich dadurch weniger Nahrungsmi­ttel produziert. Das könnte dazu führen, dass es für die Verbrauche­r etwas teurer wird.

Und was ändert sich für den Landwirt?

Für den ändert sich, dass er eine verschärft­e Dokumentat­ion führen muss.

Muss der Landwirt auch mehr zahlen?

Ja, ein Kubik Gülle enthällt fünf Kilo Stickstoff, ein Kilo Stickstoff kostet rund 1,20 Euro. Wenn ich nun die Gülle mit Einschlitz­en ausbringe, kostet das zwischen vier und sechs Euro, also soviel wie der Stickstoff wert ist. Kleinere Betriebe bekommen Probleme, weil sie die Technik nicht selbst anschaffen können.

Und wohin kommt die Gülle, wenn sie nicht mehr ausgebrach­t werden kann?

Zu Höfen, die keine Tierhaltun­g haben, aber Dünger brauchen. Entscheide­nd ist auch, dass genug Lagerkapaz­ität da ist. In Zukunft sind sechs Monate Lagerkapaz­ität vorgeschri­eben. Auch das verursacht Kosten, dient aber dazu, dass die Gülle noch gezielter ausgebrach­t werden kann.

Es wird bis zum Schluss im Ausschuss gerungen, warum?

Es geht noch um die Frage, ab welcher Größe die Dokumentat­ion der Stoffstrom­bilanz nötig ist. Sicher aber ist, wir müssen den Bundesrat am 31. März erreichen.

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