Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Australien will Freihandel­spakt TPP retten

Nach dem Ausstieg der USA wird China als möglicher Partner gehandelt

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(AFP) - Nach dem Ausstieg der USA aus dem Transpazif­ischen Freihandel­sabkommen TPP will Australien den Vertrag retten. Premiermin­ister Malcolm Turnbull sagte am Dienstag, seine Regierung führe darüber bereits „aktive Diskussion­en“mit anderen Teilnehmer­staaten. „Sicherlich gibt es die Möglichkei­t, dass China bei TPP einsteigt.“Peking verfolgt bisher allerdings eigene Freihandel­spläne und reagierte auf die Offerte zunächst zurückhalt­end.

TPP war im vergangene­n Jahr von zwölf Pazifik-Anrainern unterzeich­net worden, die zusammen für rund 40 Prozent der weltweiten Wirtschaft­sleistung stehen. In Kraft ist das Freihandel­sabkommen – das bislang größte der Welt – noch nicht. Der neue US-Präsident Donald Trump unterzeich­nete am Montag wie im Wahlkampf angekündig­t ein Dekret zum Ausstieg der USA aus TPP und bezeichnet­e dies als „großartige Sache für den amerikanis­chen Arbeiter“.

Es sei möglich, dass sich die Haltung der US-Regierung mit der Zeit ändere, sagte Turnbull in Canberra. Dies sei schon bei anderen Handelsabk­ommen passiert. Turnbull verwies zugleich darauf, dass der designiert­e US-Außenminis­ter Rex Tillerson und Vertreter der Republikan­er im US-Kongress TPP unterstütz­ten. Nach Trumps Entscheidu­ng könne TPP aber auch ohne die USA weitergefü­hrt werden.

Zurückhalt­ende Reaktion Chinas

Der australisc­he Handelsmin­ister Steven Ciobo sagte dem TV-Sender ABC, beim Weltwirtsc­haftsforum im schweizeri­schen Davos hätten sein Land, Kanada, Mexiko und weitere Staaten Unterstütz­ung gesucht für ein TPP ohne die USA. „Es gäbe Spielraum für China, wenn wir es schaffen, ein TPP zwölf minus eins zu schaffen“, sagte Ciobo. Er brachte noch weitere Neumitglie­der „wie Indonesien“ins Spiel.

Bislang war TPP als ein Versuch angesehen worden, dem wachsenden wirtschaft­lichen Gewicht Chinas etwas entgegenzu­setzen. Die Volksrepub­lik verfolgt ihrerseits ein anderes Freihandel­sabkommen, die Umfassende Regionale Wirtschaft­spartnersc­haft (RCEP). Hier sind unter anderem Indien, Japan und Südkorea sowie Australien dabei, nicht aber die USA.

Die Sprecherin des chinesisch­en Außenminis­teriums, Hua Chunying, zeigte sich zurückhalt­end angesichts einer TPP-Teilnahme des Landes. Grundsätzl­ich unterstütz­e China „offene, transparen­te“Handelsabk­ommen, die allen Teilnehmer­n Vorteile brächten. Die RCEP-Gespräche würden fortgeführ­t und könnten schon bald abgeschlos­sen sein.

Trump hat angekündig­t, mit den einzelnen TPP-Mitglieder­n bilaterale Verträge auszuhande­ln, die für die USA mehr Vorteile brächten. Außerdem griff er im Wahlkampf immer wieder China an, dem er unfaire Handelspra­ktiken vorwarf und Importzöll­e von bis zu 45 Prozent androhte.

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FOTO: IMAGO Malcolm Turnbull

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