Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Nachwuchs muss Regeln zur Begrüßung erst lernen

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(dpa) - Viele Eltern reagieren peinlich berührt, wenn ihr Kind Verwandte oder Freunde nicht grüßt. Tatsächlic­h müssen Kinder erst einmal verstehen, welche Regeln beim Begrüßen und Verabschie­den gelten: Wer in die Bäckerei geht, sagt meistens „Hallo“, wer ein Kaufhaus betritt, nicht unbedingt. „Eltern sollten deshalb klarmachen, was sie von ihrem Sohn oder ihrer Tochter erwarten“, sagt Maria Große Perdekamp. Sie ist Leiterin der Onlinebera­tung der Bundeskonf­erenz für Erziehungs­beratung.

Kommt Besuch nach Hause, kann das beispielsw­eise bedeuten: „Wenn Oma nachher kommt, möchte ich, dass du aus deinem Zimmer kommst und sie begrüßt.“Hat das Kind keine Lust auf Umarmung und Küsschen, sei das aber völlig in Ordnung und müsse von den Erwachsene­n respektier­t werden.

Tun sich Kinder generell schwer damit, „Hallo“oder „Tschüss“zu sagen, kann das vielfältig­e Gründe haben: Einige sind sehr schüchtern oder ängstlich, andere machen es aus Protest. Nicht zuletzt haben Eltern natürlich eine Vorbildrol­le: Grüßen sie die Nachbarin selbst nie, können sie von ihren Kindern nichts anderes erwarten.

Grundsätzl­ich sollten Eltern aber auch nicht überreagie­ren und gleich ins Fremdschäm­en verfallen, weil ihr Kind den Mund nicht aufbekommt. „Da kann man auch mal gelassen sein und denken, ,Ok, dann heute mal nicht’.“Wer sich trotzdem darüber ärgert, spricht sein Kind besser in einer ruhigen Minute darauf an – und nicht vor dem Besuch.

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