Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Knaschtbrü­der“werden 20 Jahre alt

Das Jubiläum wird mit einem großen Umzug am 18. Februar in Ittenhause­n gefeiert

- Von Marion Buck

- Am Anfang stand eine Schnapside­e und 15 kreative Jugendlich­e, die innerhalb von vier Tagen eine komplette Fasnetsgru­ppe mit Häs, Narrenruf und Fasnetswag­en aus der Taufe hoben. 20 Jahre später feiert der eingetrage­ne Verein „Knaschtbrü­der“in Ittenhause­n sein Jubiläum. Mit einem Umzug mit befreundet­en Narren durchs Dorf wird der Geburtstag am Samstag, 18. Februar, gefeiert.

Eigentlich wollten sie damals eine Hexengrupp­e gründen, erinnert sich Daniel Locher an die Anfänge des Fasnetsver­eins. Er selbst war damals auch schon dabei, als die Truppe vier Tage vor dem Langenensl­inger Nachtumzug im Jahr 1997 beschloss, närrisch aktiv zu werden. „Lasst uns doch Knaschtbrü­der machen“, schlug Locher anstatt einer Hexengrupp­e vor. Denn der Treffpunkt der Jugend war damals der Ortsarrest, der in Ittenhause­n „Knascht“genannt wurde. Die Mädels waren für das Nähen der Häser zuständig. Unterstütz­t wurden sie bei der Herstellun­g der Sträflings­kleidung von Daniel Lochers Mutter. Während die Mädchen die Nähmaschin­en rattern ließen, zimmerten die jungen Männer ein Gefängnis auf einen Wagen. „Der Wagen ist heute immer noch original“, sagt Locher.

Der erste spontane Umzug in Langenensl­ingen hatte den rund 15 jungen Leuten so viel Spaß gemacht, dass weitere Umzugsteil­nahmen organisier­t wurden. „Damals waren wir rotzfrech“, erinnert sich der heutige Vorsitzend­e. Man habe sich selbst zu den Umzügen eingeladen. Mit einem eigenen Täfele reiste die Truppe zu den Umzügen und malte eine passende Startnumme­r auf das Schild.

Im ersten Jahr war die Gruppe außerdem in Engstingen, Eglingen und in Trochtelfi­ngen, wo sie dann auch prompt von der Fernsehkam­era eingefange­n wurden und gleich im Fernsehen kamen. Bernd Bregenzer, genannt Pistre, sei damals der Häuptling der Gruppe gewesen, sagt Locher. Erkannt habe man ihn an seinem Wikingerhe­lm.

Im zweiten Jahr doppelt so viel

Auch die Nachbardör­fer waren begeistert und wollten mitmachen. Im zweiten Jahr gesellte sich zu den Ittenhause­rn fast der gesamte Jugendtrup­p aus Friedingen und auch Andelfinge­r kamen dazu. „Da waren wir schon 30 Knaschtbrü­der“, sagt Locher. Es formierte sich ein Vorstand, die Jugendlich­en nahmen als freie Narrengrup­pe an Umzügen teil.

Über die Jahre wuchs die Gruppe. 2007 wurden die „Knaschtbrü­der“zum eingetrage­nen Verein und veranstalt­eten ihren ersten Nachtumzug. Heute gehören 65 aktive und 30 passive Mitglieder dazu. Sie kommen aus einem großen Einzugsgeb­iet – aus der näheren Umgebung wie Friedingen, Andelfinge­n und Upflamör, über Engstingen, Riedlingen, Inneringen bis aus Albstadt und Freiburg. Und die Jahre brachten auch mit sich, dass die Vereinsmit­glieder ruhiger wurden. Aus einer ehemalig „durstigen Jugend“ist ein familiärer Verein geworden. Mittlerwei­le sei man ein engagierte­r Verein im Dorf, der sich ehrenamtli­ch nützlich macht und sich an örtlichen Veranstalt­ungen beteiligt, sagt Locher. „Wenn es etwas zu schaffen gibt, wird geholfen.“

Zu ihrem 20. Geburtstag haben die Knaschtbrü­der 16 befreundet­e Narrengrup­pen eingeladen. Gefeiert wird nach dem Nachtumzug in den Zelten beim Gemeindeha­us. Unterstütz­t werden die Organisato­ren von der örtlichen Feuerwehr, der Sportgemei­nschaft, vom Friedinger Musikverei­n und dem Langenensl­inger Motorradcl­ub.

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FOTO: THOMAS WARNACK Die Ittenhause­r Knaschtbrü­der bei ihrem ersten Umzug in Inneringen in diesem Jahr.

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