Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Vor Volleyball-Pokalfinale – Berliner gehen auf Heynen los
Manager der Berlin Volleys wirft dem Häfler Trainer vor, an der Seite zu viel zu reklamieren – der reagiert entspannt und fühlt sich geehrt
- Am Sonntag geht es im Volleyball schon um die ersten Titel des Jahres. In Mannheim spielen ab 14 Uhr die Spielerinnen des SSC Schwerin und des MTV Stuttgart den DVV-Pokal der Frauen aus, ehe ab 16.45 Uhr (beide Spiele Sport1) die Männer des VfB Friedrichshafen auf die Berlin Volleys treffen. Zumindest bei den Männern haben die Protagonisten schon jetzt den Ton verschärft. Am Montag schoss sich Volleys-Manager Kaweh Niroomand auf VfB-Trainer Vital Heynen ein. „Wenn in diesem Spiel einer zur Hochform auflaufen wird, dann ist das Vital Heynen. Ich gehe davon aus: Der macht wieder seine Mätzchen“, sagte er.
Tatsächlich ist Heynens Verhalten an der Seitenlinie ähnlich emotional wie er, Typ leidenschaftlicher Altezöpfeabschneider und Menschenfänger, eben ist. Der Coach reklamiert oft, hin und wieder auch, wenn es nichts zu Reklamieren gibt. Beim Ligaspiel in Berlin, das deutlich enger war, als es das glatte Resultat vermuten lässt, übertrieb es Heynen aus Sicht der Berliner mit seinen Beschwerden. „Dadurch hat er praktisch ein paar zusätzliche Auszeiten für seine Spieler herausgeschlagen“, klagte Niroomand nun. Heynen hat grundsätzlich nichts gegen Stimmung und Stimmungsmache, sagt aber zur „Schwäbischen Zeitung“: „Die Berliner reden seit Tagen vom Pokalfinale, das scheint sie sehr zu beschäftigen. Dabei ist das Spiel doch erst am Sonntag! Grundsätzlich zeigen solche Aussagen doch nur, wie viel Respekt sie vor dem gegnerischen Trainer haben.“
Nach zwei Niederlagen gegen die Häfler in dieser Saison, dem 0:3 im neugeschaffenen Supercup in der Berliner Mercedes-Benz Arena im Oktober und der ebenso hohen Ligapleite in der eigenen Max-Schmeling-Halle im Dezember, könnten die Nerven ein wenig angespannt sein beim amtierenden Meister, DVVund europäischen CEV-Pokalsieger. Die in den letzten Jahren aufgebaute Vormachtstellung Berlins im deutschen Volleyball scheint etwas zu wackeln, und das hat natürlich einiges mit Heynen und den Häflern zu tun. Der Belgier, der im Sommer den langjährigen „Mister VfB“Stelian Moculescu beerbte, hat reichlich frischen Wind an den Hafen gebracht – und recht beeindruckende Anfangserfolge vorzuweisen. In der Liga liegen die Häfler nach 14 Spielen mit einer Niederlage auf Platz eins, die Berliner haben bei einem Spiel weniger zwei Spiele verloren und sind derzeit Dritte. Grund genug offenbar für die Verantwortlichen der Hauptstädter, die Stimmung jetzt schon ein wenig anzuheizen.