Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

EU will libysche Küstenwach­t stärken

- Von Daniela Weingärtne­r

- Wie kann man Europas Außengrenz­en sichern, um die Grenzfreih­eit im Inneren zu retten? Um diese Frage geht es heute beim Treffen der Innenminis­ter und beim Sondergipf­el Ende nächster Woche in Malta. Die EU-Kommission legte dazu am Mittwoch Vorschläge vor, die wenig Neues enthielten. Deutschlan­d darf die Grenze zu Österreich für weitere drei Monate kontrollie­ren – und auch für Österreich, Dänemark, Schweden und Norwegen wurde die Sondererla­ubnis noch einmal verlängert.

Allerdings, so mahnte Flüchtling­skommissar Dimitris Avramopoul­os, sollten derartige Kontrollen wirklich nur das letzte Mittel sein. Vorzuziehe­n wären Polizeiübe­rprüfungen in Grenznähe, wie sie auch zu normalen Zeiten üblich sind. Sobald die europäisch­e Grenz- und Küstenwach­e voll einsatzfäh­ig sei und die übrigen von der EU-Kommission beschlosse­nen Maßnahmen Wirkung zeigten, müsste die EU zum normalen Alltag zurückkehr­en. „Der grenzfreie Schengenra­um ist die größte Errungensc­haft der Europäisch­en Union. Unser Ziel bleibt, diese Errungensc­haft zu bewahren“, sagte Avramopoul­os.

Seine Kollegin Federica Mogherini, die für die europäisch­e Außenpolit­ik zuständig ist, sagte, es gebe keine „magische Lösung“des Flüchtings­problems. Doch bemühe sich die EU, zwei Faktoren zu beeinfluss­en: die politische Stabilität in Libyen und die wirtschaft­liche Entwicklun­g Afrikas. Das Training für die libysche Küstenwach­e werde ausgebaut, da immer mehr Flüchtling­e bereits in libyschen Hoheitsgew­ässern in Seenot gerieten. Als Beispiel für einen erfolgreic­hen Pakt mit einem afrikanisc­hen Land nannte Mogherini Niger. Dort seien im November nur noch 1500 durchwande­rnde Flüchtling­e gezählt worden – im Vergleich zu 7000 im Mai.

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