Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Dr. Oetker gibt Raubkunst zurück

Werk von van Dyck gehörte jüdischem Sammler

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(dpa) - Das Bielefelde­r Familienun­ternehmen Dr. Oetker gibt ein Raubkunstg­emälde an die Erbin des jüdischen Kunstsamml­ers Jacques Goudstikke­r zurück. Es handele sich um eine Arbeit des flämischen Malers Anthonis van Dyck mit dem Titel „Porträt von Adriaen Moens“, teilte die Dr. August Oetker KG mit. Es ist eines von vier Werken aus der großen Sammlung, die von einer Provenienz­forscherin als mögliche NS-Raubkunst identifizi­ert worden waren. Vor zwei Wochen hatte Oetker bereits die Rückgabe eines Gemäldes von Hans Thoma angekündig­t. Das Unternehme­n lässt seit 2015 seinen gesamten Kunstbesta­nd überprüfen.

Das van Dyck-Bild aus dem Jahr 1628 wird übergeben an Marei von Saher, Schwiegert­ochter und Alleinerbi­n des niederländ­ischen Kunsthändl­ers Goudstikke­r. Dessen Sammlung gilt als wichtigste Sammlung alter holländisc­her Meister aus dem 15. bis 19. Jahrhunder­t.

Als die Nationalso­zialisten 1940 das Land besetzten, musste der jüdische Kunsthändl­er mit seiner Familie fliehen. Seine Angestellt­en verkauften seinen Besitz für den Spottpreis von 2,5 Millionen Gulden an NS-Reichsmars­chall Hermann Göring und einen Vertrauten. Goudstikke­r verunglück­te tödlich auf dem Schiff, das ihn ins Exil bringen sollte. Die Reste der Sammlung gingen nach dem Krieg an die Niederland­e. Rudolf-August Oetker habe das Bild 1956 im guten Glauben von einem Kunsthändl­er erworben, nachdem es die niederländ­ische Regierung an diesen verkauft hatte, teilte das Unternehme­n mit.

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FOTO: DR. AUGUST OETKER KG/DPA Van Dycks „ Porträt von Adriaen Moens“.

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