Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Weder spannend noch logisch
Der Bozen Krimi: Am Abgrund (ARD, Donnerstag,
20.15 Uhr) - Serien oder Mehrteiler sind bei Krimis kritisch. Zu schnell überlagern sich die Erzählebenen und zu rasch geht bei einer über mehrere Folgen ausgedehnten Mördersuche die Spannung verloren.
Für den vierten „Bozen Krimi“ist es auch noch Pech, so kurz nach dem Wiener „Tatort“vom vergangenen Sonntag, dem besten Krimi seit Langem, ausgestrahlt zu werden. Alles, was die „Tatort“-Macher richtig gemacht haben, wird hier zum Negativbeispiel. Gute Dialoge? Konzentration auf einen Fall? Glaubwürdige Motive? Regieprofi Thorsten Näter liefert keine gute Arbeit ab. Die Kommissare Schwarz und Zanchetti ermitteln nicht nur auf einer, sondern gleich auf vier Ebenen. Wer die ersten drei „Bozen Krimis“verpasst hat, tut sich schwer mit dem Überblick. Korruption, ein Verkehrsunfall mit Fahrerflucht, ein Mord an einem Mountainbikefahrer und ein Tötungsdelikt als Rache einer misshandelten Frau an ihrem Ehemann.
Zu viel, zu wirr und alles in allem zu unglaubwürdig. Gleich zu Beginn werden Kommissarin Schwarz und ihr Ehemann angeschossen, er liegt im Koma, und sie hat nichts Besseres zu tun als (blutverschmiert und mit einer klaffenden Wunde am Ohr) weiter zu ermitteln. Der einzige Trost ist, dass die Südtiroler Berge eine traumhafte, wirklich sehenswerte Kulisse bieten.