Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Roter Himmel über Chile

„Das größte Waldbrand-Desaster unserer Geschichte“

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(dpa) - Es ist einfach zu trocken, die Feuersbrun­st breitet sich in Chile seit einer Woche aus. Schon drei Feuerwehrl­eute starben, die Hauptstadt ist zeitweise in Rauch gehüllt. „Wir kämpfen gegen das größte Waldbrand-Desaster unserer Geschichte“, sagt Präsidenti­n Michelle Bachelet. Sie ist in Erklärungs­not: Nur drei der sechs Löschflugz­euge der nationalen Forstbehör­de sind einsatzber­eit – während sich die Flammen ausweiten.

Die Wettervorh­ersagen verheißen nichts Gutes: kaum Regen und fast 40 Grad Celsius in den nächsten Tagen. Eine riesige Fläche von rund 1600 Quadratkil­ometern ist bereits abgebrannt, das entspricht fast der doppelten Fläche Berlins und fast der vierfachen Wiens. Vor allem Bauern leiden unter dem Verlust ihrer Felder und Ländereien.

Ohnehin haben Korruption­saffären und Unzufriede­nheit über fehlende Bildungs- und Rentenrefo­rmen die Zustimmung zur sozialdemo­kratischen Präsidenti­n auf nur noch rund 20 Prozent sinken lassen. Bei den Wahlen im November droht ihrem Lager der Verlust der Macht – ein weiteres Land in Südamerika könnte dann wieder von Konservati­ven regiert werden.

Rund 90 Brände wüten, allein um Pumanque sind 70 Prozent der Wälder und Agrarfläch­en zerstört. Auch der Chef der nationalen Forstbehör­de (Conaf), Aarón Cavieres, geriet in den vergangene­n Tagen wegen der mangelnden Zahl an Löschflugz­eugen stark in die Kritik – aber dann kam Hilfe von Lucy Ana Avilés, einer Chilenin, die im US-Staat Colorado lebt und ihrem Heimatland weiter in Solidaritä­t verbunden ist. Wie Conaf-Chef Cavieres mitteilt, schickte sie das größte Löschflugz­eug der Welt, eine Boeing 747-400 Supertanke­r, nach Chile. Der Flieger kann 73 000 Liter Wasser in zehn Tanks transporti­eren.

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FOTO: DPA Feuerwehrm­änner in der Nähe des Dorfes Orilla in Empedrado.

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