Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Der Sternenhim­mel im Februar

Der Große Orionnebel ist mit bloßem Auge zu erkennen – Saturn lässt sich mit kleinem Teleskop entdecken

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Erläutert, wie immer an dieser Stelle, von der Volksstern­warte Laupheim.

Die Sonne

Die Auf- und Untergangs­zeiten der Sonne, angegeben – wie alle anderen Zeiten in diesem Artikel – in mitteleuro­päischer Zeit (MEZ): 1. Februar 7.53 Uhr, 17.14 Uhr; 10. Februar 7.39 Uhr, 17.30 Uhr; 20. Februar 7.21 Uhr, 17.47 Uhr; 28. Februar 7.05 Uhr, 18.01 Uhr;

Der Mond

Die Mondsichel ist am 4. Februar im Sternbild „Widder“zum zunehmende­n Halbmond (Phase des ersten Viertels) angewachse­n. Auf seinem Weg über das Firmament bedeckt er in der Nacht vom 5. auf den 6. Aldebaran, den hellsten Stern im „Stier“. Der Mond rundet sich weiter und strahlt schließlic­h in der Vollmondna­cht des 11. mit größter Helligkeit im „Löwen“. Danach schwindet seine Leuchtkraf­t wieder. Er zieht am 18. als abnehmende­r Halbmond (Phase des letzten Viertels) durch die „Waage“. Die nun immer schmaler werdende Mondsichel verschwind­et schließlic­h in der Neumondnac­ht am 26. vom Firmament.

Die Planeten Venus,

Der sonnennäch­ste Planet Merkur bleibt im Glanz der Sonne versteckt und ist im Februar nicht zu beobachten.

unser Nachbarpla­net im inneren Sonnensyst­em, strahlt als „Abendstern“in den „Fischen“. Nach dem Mond ist sie das hellste Himmelsobj­ekt und dort leicht zu erkennen. Eine Stunde nach Sonnenunte­rgang steht sie schon 29° über dem Horizont im Südwesten. Sie geht am Monatserst­en um 21.32 Uhr unter, am Monatsletz­ten nur wenig später um 21.19 Uhr.

Mars,

unser Nachbarpla­net im äußeren Sonnensyst­em, wird von der Venus in den „Fischen“verfolgt, kann ihn aber nicht einholen. Der Mars ist weniger hell als die Venus und durch seinen rötlichen Schimmer von ihr zu unterschei­den. Er geht am 1. Februar um 21.53 Uhr unter, am 28. erst um 21.59 Uhr.

Jupiter,

der größte Planet unseres Sonnensyst­ems, zieht weiter durch die „Jungfrau“. Auch er ist leicht aufzuspüre­n, da nach seinem Aufgang am späten Abend ihn kein Stern am Nachthimme­l in der Helligkeit übertrifft. Der riesige Gasplanet zeigt sich am Monatserst­en um 23.32 Uhr, am Monatsletz­ten bereits um 21.41 Uhr über dem Horizont. Er ist damit bis auf den frühen Abend die ganze Nacht über zu beobachten.

Saturn,

der entlegenst­e mit bloßem Auge sichtbare Planet, wandert am frühen Morgen durch den „Schlangent­räger“, ab dem 24. durch den „Schützen“. Er schiebt sich am 1. Februar gegen 5.02 Uhr über den Horizont, am 28. bereits um 3.25 Uhr und ist danach bis zur Morgendämm­erung zu sehen. Bereits in einem kleinen Teleskop zeigt sich sein einzigarti­ges Ringsystem­s um 26 ° gekippt.

Die Fixsterne

Der Fixsternhi­mmel im Februar trägt noch handfesten Winterchar­akter. Allmählich verlagern sich die Klassiker unter den Winterster­nbildern vom Süden nach Westen. Sie gruppieren sich rund um das Wintersech­seck, das sich zusammense­tzt aus sechs markanten Sternen: Sirius im „Großen Hund“, Prokyon im „Kleinen Hund“, Pollux in den „Zwillingen“, Kapella im „Fuhrmann“, Aldebaran im „Stier“und Rigel im „Orion“. Zu den interessan­ten Objekten des Nachthimme­ls zählt ein nebliger Fleck, der bei guter Sicht bereits mit bloßem Auge unter den drei Gürtelster­nen des „Orion“zu erkennen ist: der Große Orionnebel mit der Messier-Katalogbez­eichnung M42. Es handelt sich dabei um eine gigantisch­e, rötlich leuchtende Wasserstof­fwolke, in der neue Sterne geboren werden. Sie ist in etwa 1350 Lichtjahre entfernt. Ein Lichtjahr entspricht dabei der Strecke, die ein Lichtstrah­l in einem Jahr zurücklegt. Für diese ungeheure Distanz bräuchte ein Sportwagen-Fahrer mit 300 Kilometern pro Stunde etwa 4,9 Milliarden Jahre. Sehr auffällig ist auch eine Gruppe von Sternen nordwestli­ch des Aldebaran, des orangefarb­enen Hauptstern­s im „Stier“: die Plejaden (M45). Sie sind ein offener Sternhaufe­n aus etwa 500 Sternen in 440 Lichtjahre­n Entfernung. Bereits in einem kleinen Fernglas sieht man zwischen „Perseus“und „Kassiopeia“zwei prächtige offene Sternhaufe­n: h und Chi Persei. Sie enthalten zusammen etwa 700 Sterne und sind rund 7600 Lichtjahre entfernt. Im Nordosten erstreckt sich der „Große Bär“. Seine sieben hellsten Sterne werden „Großer Wagen“genannt. Dabei bilden vier Sterne den Wagenkaste­n, drei die Deichsel. Die Indianer Nordamerik­as benutzten den mittleren Deichselst­ern als Augenprüfe­r: Mit einem scharfen Auge sind die eng benachbart­en Sterne Alkor und Mizar zu erkennen, die einander umkreisen. Mit dem bekannten Trick, die Verbindung der beiden hinteren Kastenster­ne des „Großen Wagens“ungefähr fünfmal zu verlängern, gelangt man zum Polarstern im „Kleinen Bären“. Er gibt die Nordrichtu­ng an und der ganze Sternhimme­l scheint sich täglich einmal um ihn zu drehen.

 ?? FOTO: STERNWARTE LAUPHEIM ?? Der Sternhimme­l am 1. gegen 23 Uhr, am 15. gegen 22 Uhr und am 28. gegen 21 Uhr (MEZ). Die Kartenmitt­e zeigt den Himmel im Zenit. Der Kartenrand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links. Die Linie markiert...
FOTO: STERNWARTE LAUPHEIM Der Sternhimme­l am 1. gegen 23 Uhr, am 15. gegen 22 Uhr und am 28. gegen 21 Uhr (MEZ). Die Kartenmitt­e zeigt den Himmel im Zenit. Der Kartenrand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links. Die Linie markiert...

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