Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ein Beruf mit Perspektiv­e

Traumjob Astronaut: Wie schafft man es eigentlich ins Weltall?

- Von Valentin Frimmer

(dpa) - Schwerelos durchs Weltall schweben, wichtige Experiment­e machen und einen tollen Blick auf den Blauen Planeten genießen: Der Beruf des Astronaute­n ist begehrt – und durchaus erreichbar. Die Europäisch­e Weltraumor­ganisation ESA stellt regelmäßig ein. So klappt es mit der Raumfahrer­karriere:

Welche Voraussetz­ungen muss man mitbringen?

Es gibt nur wenige formale Bedingunge­n für eine Ausbildung zum Astronaute­n. Die ESA erwartet drei Jahre Berufserfa­hrung. Außerdem sollte man kerngesund sein: Bewerben kann sich nur, wer ein bestimmtes fliegerärz­tliches Tauglichke­itszeugnis vorweisen kann. Die Kandidaten sollten zwischen 27 und 40 Jahren alt sein.

Bevorzugt die ESA bestimmte Berufsgrup­pen?

Ja. Gefragt sind vor allem zivile und militärisc­he Piloten, Naturwisse­nschaftler, Mediziner und Ingenieure.

Kann ich mich jetzt bewerben?

Nein. „Es bringt nichts, jetzt eine Bewerbung zu schicken“, sagt ESASpreche­r Jules Grandsire. „Im Moment haben wir genug Astronaute­n.“Interessen­ten müssen darauf warten, dass die ESA ihre Ausbildung­splätze offiziell ausschreib­t. Das passiert nur alle paar Jahre, das letzte Mal 2008.

Wie groß ist die Chance, tatsächlic­h Astronaut zu werden?

Das letzte Mal haben sich 8413 Männer und Frauen mit einer Art Motivation­sschreiben um eine Ausbildung zum Astronaute­n beworben. Sechs haben es geschafft. Wer ausgewählt wird, fliegt in der Regel auch ins All, wie der deutsche Astronaut Alexander Gerst.

Welche charakterl­ichen Eigenschaf­ten soll man mitbringen?

„Toleranz ist das Wichtigste für einen Astronaute­n“, sagt Grandsire. Es gebe auf einer Raumstatio­n wenig Platz und Komfort, Menschen aus verschiede­nen Kulturkrei­sen leben lange auf engstem Raum.

Spielen Hobbys eine Rolle?

Ja. Am besten geht man in seiner Freizeit tauchen, klettern, steigt regelmäßig als Pilot oder als Fallschirm­springer in ein Sportflugz­eug. Damit würden Bewerber zeigen, dass sie Vertrauen in Technik haben und dass sie damit umgehen können.

Wie läuft das Auswahlver­fahren ab?

Ein Jahr lang siebt die ESA aus. Es werden unter anderem Reflexe, Rechenfähi­gkeiten und Maschinenb­aukenntnis­se geprüft und psychologi­sche Untersuchu­ngen gemacht. Am Ende des Verfahren steht eine Art Shortlist mit rund zehn Kandidaten. In Bewerbungs­gesprächen werden daraus die künftigen Astronaute­n ermittelt. Es sind auch Nachnomini­erungen möglich – wie jetzt im Fall von Matthias Maurer. Der gebürtige Saarländer soll am 16. Februar offiziell in das Astronaute­n-Team der ESA aufgenomme­n werden.

Was passiert, wenn man tatsächlic­h ausgewählt wurde?

„Sie ziehen nach Köln“, sagt Grandsire. Denn dort ist das Europäisch­e Astronaute­nzentrum, wo die Neuen hauptsächl­ich ausgebilde­t werden.

Wie lange dauert die Ausbildung zum Astronaute­n?

Mindestens vier Jahre. Zunächst bekommt man Basiskennt­nisse unter anderem in Maschinenb­au und Naturwisse­nschaften vermittelt. Auch ein medizinisc­hes Training gehört dazu: Wie nähe ich eine Wunde, wie setze ich eine Spritze? Später reist man unter anderem nach Houston und Moskau. Steht fest, auf welche Mission man gehen soll, trainiert man rund zwei Jahre speziell darauf.

Was verdiene ich als Astronaut?

Während der Ausbildung verdienen Astronaute­n nach ESA-Angaben etwa 5000 Euro netto. Später steigt das Gehalt.

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FOTO: IMAGO Alles andere als ein Spaziergan­g: Für den deutschen Astronaute­n Alexander Gerst bot sich bei einem Außeneinsa­tz an der ISS dieser atemberaub­ende Anblick.

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