Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Saarländische Verstärkung für Europas Astronauten
Matthias Maurer rückt ins Esa-Team auf
(dpa) - Matthias Maurer muss ein geduldiger Mann sein. Der 46Jährige möchte ins All. Seit vielen Jahren schon. Nun ist sein Traum ein Stück näher gerückt: Die ESA wird den gebürtigen Saarländer in den offiziellen Kreis der Astronauten aufnehmen.
So nüchtern die Ankündigung über Maurers Beförderung kam, so riesig freute sich der Bürgermeister von Oberthal im Saarland, wo Maurer aufgewachsen ist. „Das ist ein super Ding, das ist Klasse. Da könnte man glattweg in die Luft gehen“, freut sich Stephan Rausch.
Bislang ist nicht viel über Maurer bekannt. In seiner Jugend habe er Fußball gespielt und sei auch Schiedsrichter gewesen, erzählt Rausch. Später studierte er an der Universität Saarbücken und promovierte in Werkstoffwissenschaften. Nun lebt er in Köln.
Maurer arbeitet bereits seit einiger Zeit für die ESA. Er trainiert unter anderem für einen möglichen Einsatz im All. Außerdem kommuniziert er als sogenannter Eurocom mit den Crews auf der Internationalen Raumstation ISS. Maurer gehört zum selben Astronauten-Jahrgang wie Alexander Gerst und der Franzose Thomas Pesquet, der aktuell auf der ISS ist. Sie hatten sich 2008 nach einer Ausschreibung der ESA auf den Job im All beworben. Anders als Gerst wurde Maurer nicht sofort ins Astronauten-Team berufen. Nun wurde er nachnominiert.
Gerst ist auch deshalb so populär, weil er unter dem Spitznamen „Astro Alex“immer wieder von der ISS twitterte. Auch Maurer ist auf Twitter aktiv. Werden Raumfahrt-Fans also schon bald spannende Eindrücke aus dem All von „Explornaut“bekommen? Wohl nicht. Es gebe sechs ESA-Astronauten, die auf ihren zweiten Flug warteten, sagte Esa-Chef Wörner. Diese hätten Vorrang.
Forschung unter Wasser
Wie es sich anfühlt, auf einer isolierten Forschungsstation zu sein, konnte Maurer im vergangenen Jahr vor der Küste Floridas am eigenen Leib erleben. Dort befindet sich 20 Meter unter dem Meer die Unterwasserstation Aquarius. Mit anderen ESA- und NASA-Spezialisten verbrachte der passionierte Taucher dort 16 Tage am Stück. Dort machte er unter anderem Experimente durch, die auch auf der ISS gemacht werden sollen.
„Wir müssen mit unseren Problemen und Situationen hier auf dem Meeresboden alleine klarkommen. Wir haben wirklich das Gefühl, wir sind auf einem anderen Planeten“, sagt Maurer. Diese Erfahrungen wird er gut brauchen können, wenn er eines Tages ins All fliegen sollte.