Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Mit der knappsten aller Niederlagen
Ulms Basketballer scheiden nach dem 84:85 in Moskau im Eurocup aus – Ärger mit der BBL
(fil, pim, dpa, SID) - „Wir schenken das Spiel sicher nicht ab. Wir wollen die Partie gewinnen“, hatte Trainer Thorsten Leibenath vor dem Abflug der Ulmer Basketballer nach Russland verkündet. Den Willen kann man den Ulmern nach der knappsten aller Niederlagen am Mittwoch bei Khimki Moskau im Eurocup nicht absprechen, das Können auch nicht, und doch sind die Ulmer nach dem 84:85 (33:39) nun vorzeitig ausgeschieden aus dem zweitwichtigsten europäischen Wettbewerb. Die nächsten zwei Spiele bei Bayern München am 1. Februar, das am Mittwoch ins Viertelfinale einzog, und gegen die Litauer aus Panevezys am 8. Februar haben nur noch statistischen Charakter – bieten den Spielern aber noch weitere Möglichkeiten, sich erhobenen Hauptes aus dem Eurocup zu verabschieden. „Wir können zwar nicht mehr weiterkommen, aber jetzt ist es eine Frage des Stolzes“, sagte Leibenath.
Allerdings: Bis auf die Niederlage gegen München zum Auftakt der Zwischenrunde endeten alle Partien knapp. Am Ende stehen dennoch vier Pleiten aus vier Spielen und die Tatsache, dass die in der Bundesliga weiter ungeschlagenen Tabellenführer nun innerhalb von drei Tagen aus zwei Pokalwettbewerben ausgeschieden sind. Am Sonntag scheiterte Ulm ja im Pokalspiel in Ludwigsburg nach einem schnarchigen Spielbeginn am Einzug ins Final Four.
Shved schafft 32 Punkte
Auch nach dem Spiel in Moskau müssen sich die Spieler die Frage stellen, was möglich gewesen wäre, wenn sie besser in die Partie gekommen wären. Das erste Viertel endete 9:20 aus Ulmer Sicht. „Wenn du gegen eines der besten Teams auswärts nur mit einem Punkt verlierst, sollte man eigentlich zufrieden sein. Und die Art, wie wir drei Viertel lang gekämpft haben, macht mich sehr stolz. Aber ich muss gleichzeitig das erste Viertel kritisieren, in dem wir wieder zu soft aufgetreten sind“, sagte auch Leibenath.
Umso beeindruckender war zwar die Aufholjagd in der zweiten Halbzeit, in der vor allem der überragende Augustine Rubit mit einem Double-Double (20 Punkte, zehn Rebounds) die Hoffnungen auf einen Sieg beim Favoriten bis zum Ende am Leben hielt. Doch wie schon im Hinspiel in Ulm zeigte sich, dass gegen Moskaus Alexey Shved kaum ein Kraut gewachsen ist. Allein in der zweiten Halbzeit erzielte er unglaubliche 27 Punkte – damit mehr als die Hälfte der gesamten Zähler Moskaus in dieser Periode. Insgesamt kam er auf 32 Punkte.
Weit mehr als das erwartete Ausscheiden im Eurocup ärgern die Ulmer die jüngsten Entscheidungen der Bundesliga (BBL). Schon am Dienstag legte sich Manager Thomas Stoll mit den BBL-Verantwortlichen an. Grund war die Verlegung von zwei Partien im März. Das Ulmer Heimspiel gegen Alba Berlin wird am Samstag, den 18. März, von 18.30 auf 20.30 Uhr verschoben. Sogar mehr als zwei Stunden später beginnt das Gastspiel in Bamberg gut eine Woche später am 26. März – statt um 18 Uhr erst um 20.15. Die Gründe dafür sind für Stoll „nicht nachvollziehbar“: „Wir verstehen uns als ein familienfreundlicher Verein, dessen Spiele auch deshalb regelmäßig ausverkauft sind, weil wir viele Kinder dafür begeistern. Die späten Anfangszeiten sind für Familien nicht machbar. Nur weil das Fernsehen oder die Liga das so wollen, müssen wir nicht alles gut finden.“Stoll erwähnte auch, dass die Ulmer bei den Terminänderungen nicht gefragt wurden.
Während beim Spiel gegen Berlin das neu geschaffene Format „Courtside Live“– das immer samstags um 20.30 Uhr bei Telekom Basketball läuft – der Grund für die Verschiebung ist, wird in Bamberg wegen einer Liveübertragung auf Sport 1 später gespielt.
Der Manager hat sich schon früher darüber geärgert, dass die Ulmer ihre über Jahre bewährte Heimspielzeit von 19 auf 18 Uhr verschieben mussten. „Mir wird gesagt, dass unsere Spiele doch ohnehin ausverkauft sind und wir uns nicht aufregen müssten. Das ärgert mich. In der Bundesliga sind wir seit mehr als fünf Jahren ausverkauft, weil wir uns eine Fanbasis geschaffen haben und die Menschen ernst nehmen. Wenn wir anfangen, die Termine willkürlich hin- und her- zuschieben, ist das gefährlich“, sagte Stoll.
Rubit (20), Braun (16), Morgan (14), Babb (11).