Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Regierung will Grenzkontr­ollen beibehalte­n

De Maizière fordert Verlängeru­ng wegen Terrorgefa­hr – Kfz-Kennzeiche­n sollen erfasst werden

- Von Tobias Schmidt und unseren Agenturen

- Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) macht weiter Druck in Sachen innere Sicherheit. So will Deutschlan­d seine Grenzkontr­ollen künftig unter Verweis auf Terrorgefa­hren verlängern. Derzeit werden die Kontrollen zu Österreich, die unter normalen Bedingunge­n im Schengen-Raum nicht mehr üblich waren, mit der Flüchtling­skrise begründet. Auch soll die Bundespoli­zei nach Plänen der Regierung alle Kfz-Kennzeiche­n an den Grenzen automatisc­h erfassen und die Daten mit den Fahndungsd­ateien abgleichen.

Ansgar Heveling (CDU), der Vorsitzend­e des Innenaussc­husses, sagte der Funke Mediengrup­pe, der Einsatz von automatisc­hen Kennzeiche­nlesegerät­en sei „dringend geboten“und EU-rechtlich zulässig. Schon heute wird der Bundestag über ein entspreche­ndes Gesetz beraten, am 31. März solle es durch den Bundesrat gehen. Koalitions­partner SPD trägt den Vorschlag mit. Der Entwurf der Bundesregi­erung sehe vor, dass die Kennzeiche­n „vorübergeh­end und nicht flächendec­kend“erfasst werden sollen, sagte Eva Högl, die Vizevorsit­zende der SPDFraktio­n, zur „Schwäbisch­en Zeitung“. Dies könne eine „sinnvolle Ergänzung der Befugnisse der Bundespoli­zei sein“. Kritik an der geplanten Maßnahme kommt von den Grünen. „Terroristi­sche Angriffe wie etwa der auf den Berliner Breitschei­dplatz lassen sich damit jedenfalls nicht verhindern“, sagte Bundestags-Fraktionsv­ize Konstantin von Notz.

Am Rande eines Treffens mit seinen europäisch­en Amtskolleg­en auf Malta begründete Innenminis­ter de Maizière derweil seine Forderung nach Verlängeru­ng der Grenzkontr­ollen. „In Deutschlan­d haben wir eine besondere Sicherheit­slage, gerade in diesem Halbjahr und gerade nach dem Anschlag“, sagte der Innenminis­ter in Valletta. Die Bundesregi­erung hält eine Ausdehnung der Kontrollen „derzeit angesichts der Gesamtlage voraussich­tlich über Mitte 2017 hinaus“für erforderli­ch.

De Maizière erneuerte zudem seine Forderung für Flüchtling­slager etwa in Nordafrika, um einen erneuten „Massenzust­rom“von Migranten zu verhindern.

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