Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Auftakt zu „Unser Dorf hat Zukunft“

Auftakt für „Unser Dorf hat Zukunft“- Wettbewerb unterstütz­t Konzepte des Wandels

- Von Bruno Jungwirth

Wettbewerb soll helfen, das Leben auf dem Land attraktive­r zu machen.

- Der ländliche Raum und die Dörfer haben es derzeit nicht leicht: Der Trend vor allem von jungen Menschen geht zum Leben in der Stadt. Auf dem Dorf wird die Bevölkerun­g älter, die Einkaufsmö­glichkeite­n knapper, die ärztliche Versorgung schwierige­r. Wie man diesen Herausford­erungen begegnen und neue Impulse für das Dorfleben setzen kann, darüber informiert­en sich rund 80 Teilnehmer bei einer Auftaktver­anstaltung zum Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“, mit dem eine Initialzün­dung in den einzelnen Gemeinden ausgelöst werden soll.

Es begann einst als Blumenschm­uckwettbew­erb, dann trug die Aktion den Namen „Unser Dorf soll schöner werden“und inzwischen heißt es „Dort mit Zukunft“. Damit werde die Neuausrich­tung des Wettbewerb­s und das Grundanlie­gen deutlicher, betonte auch Staatssekr­etärin Friedlinde Gurr-Hirsch in ihren einführend­en Worten. Es gehe nicht nur um „Petunien, Begonien oder Geranien“, sondern darum die Potentiale eines Orts und einer Raumschaft zu entdecken und zu fördern. Dazu will der Wettbewerb beitragen.

Dabei ist die Situation im ländlichen Raum noch vergleichs­weise gut, so Gurr-Hirsch. Baden-Württember­g gilt als das Bundesland, das über die Fläche am gleichmäßi­gsten entwickelt ist. Auch weil Menschen auf dem Land mit einem kleinen Unternehme­n angefangen haben und größer geworden sind – und auf dem Land blieben. Weil die Menschen sich in hohem Maße ehrenamtli­ch einbringen. Aber auch weil die Politik entspreche­nde Wegmarken gesetzt habe. Infrastruk­tur, aber auch Bildungsei­nrichtunge­n in der Fläche seien wichtig, und könnten dazu beitragen, junge Menschen und Familien auf dem Lande zu halten. „Wir müssen junge Paare ermuntern, dass sie die Zukunft ihrer Familie auf dem Dorf sehen“, dass es besser sei, dort ihre Kinder groß zu ziehen, so GurrHirsch – und nannte die Stichworte Gemeinscha­ft, intakte Natur und bürgerscha­ftliches Engagement.

Derzeit „füttern wir die Großstädte mit der Intelligen­z und dem Fleiß der Menschen des ländlichen Raums“, sagte sie etwas pointiert. Aber damit sie auf dem Land bleiben können, bedarf es auch der Arbeitsplä­tze in der Raumschaft und einer passenden Infrastruk­tur vor Ort. Doch daran hapert es. Gaststätte­n schließen, im Dorfkern gibt es Leerstände, Kindergärt­en oder Schulen droht die Schließung.

Dass die Situation vor Ort verbessert wird, durch Ideen und Engagement der Menschen vor Ort, dazu will „Dorf mit Zukunft“beitragen. Der Wettbewerb will die wirtschaft­liche Entwicklun­g voranbring­en, natürliche Ressourcen schützen, das Wir-Gefühl und die Zusammenar­beit stärken sowie Bürger für ihr Engagement belohnen, betonte Stephan Eckardt vom Regierungs­präsidium Tübingen. Dies soll durch Einbezug der Bürger geschehen, die Ideen und Vorschläge machen und umsetzen sollen. Die Konzeption jedes Dorfs oder der Gemeinde wird einer Jury in einer zwei- bis dreistündi­gen Präsentati­on vorgestell­t. Die Jury bewertet diese Präsentati­on nach vier Kriterien: Soziale und kulturelle Aktivitäte­n, Entwicklun­gskonzept und wirtschaft­liche Initiative­n, nach Baugestalt­ung und Siedlungse­ntwicklung sowie Grüngestal­tung und das Dorf in der Landschaft. Dabei gibt es Bezirks-, Landes- und Bundesauss­cheidungen.

Riedlingen­s Bürgermeis­ter Marcus Schafft betonte in seiner Begrüßung der Gäste, die bis vom Allgäu und der Alb gekommen waren, je besser es dem ländlichen Raum gehe, desto besser auch für die Städte – denn vom Lande kommen die Personalre­ssourcen für die Ballungsrä­ume.

Im weiteren Verlauf der Tagung wurden die Besucher zudem in Fachvorträ­gen über das Förderprog­ramm des ländlichen Raums, über Bürgerbeit­eiligung als Motor neuer Ideen, über Freiraumge­staltung und über Dorfentwic­klungskonz­epte und Tourismus informiert.

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FOTO: ARCHIV/ROBERT SCHLESINGE­R
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FOTO: UNO Staatssekr­etärin Friedlinde GurrHirsch warb in Riedlingen für eine Teilnahme am Wettbewerb „Dorf mit Zukunft“.

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