Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
IG Metall fordert flexible Arbeitszeiten
Eine der großen Herausforderungen in den nächsten Jahren ist die Elektromobilität
Wenn es nach der IG Metall Baden-Württemberg geht, sollten Beschäftigte die Möglichkeit bekommen, ihre Arbeitszeit stärker nach ihren individuellen Bedürfnissen zu gestalten. Das hat Landeschef Roman Zitzelsberger am Donnerstag in Stuttgart gefordert. „Das können zum Beispiel Belastungsausgleiche für Schichtarbeiter sein, Ansprüche auf kürzere Arbeitszeiten für Beschäftigte in bestimmten Lebensphasen oder Regeln für mobiles Arbeiten.“Einige größere Firmen im Südwesten wie beispielsweise MTU oder ZF seien bereits Vorreiter, was eine solche flexible Arbeitszeitgestaltung für Mitarbeiter betrifft. Insgesamt müsste jedoch noch viel passieren, sagte Zitzelsberger. Häufig richte sich die Flexibilität noch nach den Bedürfnissen der Arbeitgeber.
Zitzelsberger will deshalb weiter mit den Arbeitgebern im Gespräch bleiben und das Thema mit in die nächste Tarifrunde nehmen, die Ende 2017 startet. Dort einfließen sollen auch die Ergebnisse einer bundesweiten Beschäftigtenbefragung in 6000 Betrieben, die die Gewerkschaft gerade gestartet hat. Dazu gehört auch die Einhaltung gesetzlicher Arbeitszeitbestimmungen. Eine Befragung von 200 Betriebsräten und Vertrauensleuten habe ergeben, dass in zwei Dritteln der MetallerFirmen in Baden-Württemberg immer wieder gegen gesetzliche Ruhezeiten verstoßen werde. Dagegen will die Gewerkschaft vorgehen.
Eine große Herausforderung für die Automobilbranche sieht der IGMetall-Landeschef in der Elektromobilität. Für Zitzelsberger steht fest: „Es wird Veränderungen geben, aber wie die ausfallen, kann man noch nicht sagen.“Die Entwicklung gehe schneller voran als bisher angenommen und das mache vielen Beschäftigten Sorgen. Aus Sicht von Betriebsräten ist ein Drittel der Unternehmen schlecht bis sehr schlecht auf die Veränderungen eingestellt. Unternehmen müssten sich darauf einstellen, statt konventioneller Autoteile mittelfristig Akkus und Elektromotoren zu produzieren oder Software zu entwickeln, um Arbeitsplätze zu retten. Die Gewerkschaft setze sich in den betreffenden Betrieben dafür ein, dass das neue Geschäft sich nicht außerhalb der Tarifbindung entwickle.