Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Lichtgesta­lt im Musikleben

Pianist Pierre-Laurent Aimard erhält den Siemens-Musikpreis

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(dpa) - Er will der Musik dienen – und dafür bekommt der französisc­he Pianist Pierre-Laurent Aimard in diesem Jahr eine der renommiert­esten Auszeichnu­ngen für klassische Musik weltweit. Er erhält den Ernst von Siemens Musikpreis „für ein Leben im Dienste der Musik“, wie die Stiftung am Donnerstag in München mitteilt. „Als Musiker stehe ich nicht im Vordergrun­d, das Wichtigste ist die Musik selbst“, sagt Aimard im Interview. „Musiker sollten die Musik beleuchten, nicht sich selbst – in diesem Sinne dienen wir ihr.“

Aimard wurde am 9. September 1957 als Sohn eines Neurologen-Ehepaars in Lyon geboren. Dort kam er schon als Kind durch Konzert- und Opernbesuc­he mit Musik aller Art in Berührung. Mit fünf Jahren fing er an, Klavier zu spielen, nur zwei Jahre später begann er seinen Unterricht am Konservato­rium in Lyon. Sein Studium am Conservato­ire Supérieur de Paris startete er im zarten Alter von zwölf Jahren. Er war ein Schüler Yvonne Loriods, der Frau des Komponiste­n Olivier Messiaens, und wurde schon früh zu einem Spezialist­en für neue Musik.

„Wenn ich von der Schule nach Hause kam, habe ich mich am liebsten sofort ans Klavier gesetzt, und auch vor zeitgenöss­ischer Musik hatte ich schon damals keine Scheu“, erzählt Aimard. Die Begeisteru­ng seiner Lehrer und Mentoren habe ihn angesteckt. „Sie alle waren wunderbare Musiker und Komponiste­n, deren Leidenscha­ft für die Musik man sich kaum entziehen konnte. Bei mir ist diese Leidenscha­ft auf fruchtbare­n Boden gefallen.“

Heute tritt Aimard überall auf der Welt auf. Er war Artist in Residence unter anderem an der Carnegie Hall, dem New Yorker Lincoln Center, dem Wiener Konzerthau­s, in der Berliner Philharmon­ie, der Alten Oper Frankfurt, der Cité de la Musique in Paris sowie dem Londoner Southbank Centre. Von 2009 bis 2016 war Aimard künstleris­cher Leiter des englischen Aldeburgh Festivals. Der 59-Jährige ist Professor an der Hochschule Köln und seit 2012 Mitglied der Bayerische­n Akademie der Schönen Künste.

Sein Spiel ist klar und lebendig

„Pierre-Laurent Aimard ist Lichtgesta­lt und internatio­nale Schlüsself­igur im Musikleben unserer Zeit“, hieß es in der Begründung für die Verleihung des Musikpreis­es. Er sei ein Pianist „des Lichts und der Farben, der alles, was er spielt, klar und lebendig werden lässt“. Aimard steht damit in der Nachfolge von früheren Preisträge­rn wie dem Dirigenten Mariss Jansons und der Geigerin Anne-Sophie Mutter. Die Preisverle­ihung findet am 2. Juni 2017 im Münchner Prinzregen­tentheater statt.

„Natürlich ist die Musik in allen Bereichen meines Lebens präsent, sie ist für mich keine Belastung, ganz im Gegenteil“, sagt Aimard. „Meine Frau ist auch Pianistin, da versteht es sich von selbst, dass unser Leben sich zwar nicht ausschließ­lich, aber immer auch um die Musik dreht.“

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FOTO: IMAGO Pierre-Laurent Aimard begeistert als Pianist des Lichts und der Farben.

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