Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Natur ist der Megatrend im Tourismus“
Elke Spielvogel ist die neue Leiterin der Buchauer Tourist-Info – Start am 1. Februar
- Elke Spielvogel ist im Kreis Biberach angekommen. Schon vergangene Woche ist sie von Rottenburg in die Region gezogen, bereit für ihre neue Aufgabe: Zum 1. Februar tritt die 36-jährige Betriebswirtin mit Schwerpunkt Tourismus ihre neue Stelle als Tourist-Info-Leiterin der Stadt Bad Buchau an. Den Federsee kenne sie noch aus ihrer Schulzeit, erzählt Spielvogel im Gespräch mit SZ-Redakteurin Annette Grüninger.
SZ: Frau Spielvogel, bis vor kurzem waren Sie Leiterin der Tourist-Information der Stadt Rottenburg. Nun zieht es Sie vom Neckar an den Federsee, in das zehnmal kleinere Kurstädtchen Bad Buchau. Warum?
Spielvogel: Ich war in Rottenburg insgesamt neun Jahre lang, also eine relativ lange Zeit. Ich habe viel gemacht und viel erlebt und es wird einfach Zeit, etwas Neues zu machen; Zeit für eine neue Herausforderung. Und in Bad Buchau haben sich für mich auch privat neue Möglichkeiten geboten. Meine Familie wohnt in Senden, mein Partner wohnt in Achstetten – das ist also eine gute Möglichkeit, Privatleben und Berufsleben in Einklang zu bringen.
Was reizt Sie an Ihrer neuen Aufgabe?
Es ist zwar so, dass die Stadt Bad Buchau wesentlich kleiner ist als Rottenburg. Aber der Tourismus spielt hier eine ganz andere Rolle. In Rottenburg steht der Tourismus nicht an erster Stelle. Und es ist auch schön, mal wieder in eine Region zu kommen, in der das anders ist.
Was bringen Sie mit Bad Buchau in Verbindung?
Den Federsee kenne ich natürlich noch aus meiner Schulzeit. Wenn ich aber erzähle, dass Bad Buchau meine nächste Station ist, wird lustigerweise immer der Wackelwald genannt. Auch in Rottenburg war meist das erste, was mit Bad Buchau assoziiert wurde, der Wackelwald. (lacht) Also, der Wackelwald scheint ziemlich bekannt zu sein! Für mich war es aber bisher eher der Federsee, den ich mit Bad Buchau in Verbindung gebracht habe.
Wie sah Ihr Arbeitsalltag als Leiterin des städtischen Eigenbetriebs Wirtschaft Tourismus Gastronomie (WTG) in Rottenburg aus? Gibt es Berührungspunkte zu Ihrer neuen Tätigkeit oder werden sich manche Schwerpunkte verlagern?
Meine neuen Aufgaben werde ich ja jetzt erst kennenlernen. Aber es wird schon viel ähnlich sein. Klar, in Rottenburg war die Stadtverwaltung größer, es gab viele Besprechungen, ich war viel unterwegs, um Projekte abzusprechen und gemeinsam umzusetzen. Natürlich habe ich auch viel mit Finanzen zu tun gehabt, das wird in Bad Buchau sicher ähnlich sein. Als Leiterin der Tourist-Info ist man auch Chefin eines Teams und Ansprechpartner der Auszubildenden. Auch das wird in Bad Buchau so sein, das Team dort ist auch fast so groß wie in Rottenburg. Bei der WTG war außerdem viel Stadtmarketing dabei, in Kooperation mit dem Handels- und Gewerbeverein. In Bad Buchau wird das wohl weniger sein.
Bad Buchau gehört unter anderem der Oberschwaben-Tourismus GmbH (OTG) an und ist Teil der Schwäbischen Bäderstraße. Außerdem gibt es die Städtekooperation mit Bad Schussenried. Hatten Sie mit ähnlichen Strukturen auch in Rottenburg zu tun?
Im Tourismus sind Kooperationen das A und O – alleine ist man hier als Kommune verloren. Deshalb muss man zusammenarbeiten, und das funktioniert ja auch ganz gut. In Rottenburg war es die SchwäbischeAlb-Tourismus, die ist vergleichbar mit der OTG, oder man hat mit dem Landkreis und den Städten Reutlin- gen und Tübingen zusammengearbeitet.
Fällt Ihnen der Abschied aus Rottenburg schwer? Gibt es etwas, das Sie vermissen werden?
Wenn man so lange in einer Stadt war – und Rottenburg ist auch ein großes Dorf, wo man sich einfach kennt – , dann fehlen natürlich schon die Beziehungen, die man aufgebaut hat, die Menschen. Aber jetzt kommen eben neue Menschen, neue Beziehungen.
Noch haben Sie ja den frischen, unverstellten Blick von außen. Wenn Sie da Bad Buchau mal aus den Augen einer Touristin oder eines Kurgasts betrachten: Was fällt Ihnen auf? Wo sehen Sie die Stärken der Stadt? Und wo gibt es noch Potenzial?
Momentan ist mein Blick natürlich noch sehr stark von außen. Aber was definitiv die große Stärke der Stadt ist, ist die einzigartige Natur. Und auch die Infrastruktur mit der Therme und dem Kurwesen. Auch die jüdische Geschichte finde ich etwas sehr Interessantes, der Stift, das Weltkulturerbe und, klar, der Wackelwald. Wo ich noch Potenzial sehe: das Weltkulturerbe noch bekannter zu machen. Das Weltkulturerbe kommt einem so als erstes nicht in den Sinn, wenn man als Außenstehender an Bad Buchau denkt. Ich denke, man kann da doch noch andere Kundengruppen erschließen. Auch im Bereich Tagesreisen/Kurzreisen muss man noch stärker eine Nische finden. Es gibt auch noch relativ wenige ausländische Gäste in Bad Buchau, da ist bei den Wohnmobiltouristen auch noch Luft nach oben. Das muss natürlich auch mit der OTG angegangen werden, denn Tourismusmarketing im Ausland ist teuer.
Welche Ideen bringen Sie an den Federsee mit?
Der Megatrend im Tourismus ist der Bereich Natur, aber auch Gesundheit und Prävention. Da hat Bad Buchau große Pfunde, mit denen man wuchern kann. Aber auch den Kulturbereich möchte ich mir stärker anschauen: Was gibt’s für Programme? Was möchten die Leute? Was ist noch zeitgemäß? Oder auch das Thema Stadtführungen, was ich in Rottenburg viel gemacht habe. Das ist auch ein Bereich, den ich mir näher anschauen möchte und den man vielleicht noch ausbauen kann. Obwohl hier die Palette an Angeboten schon sehr groß ist. Ich muss erst noch alles kennenlernen – das wird so meine Aufgabe für die ersten Wochen. Erst dann kann man ein richtiges Konzept ausarbeiten.
Als Touristikerin beschäftigen Sie sich ja berufsmäßig mit der schönsten Zeit des Jahres: der Urlaubszeit. Verreisen Sie eigentlich selbst gerne? Was sind Ihre Lieblingsziele?
Natürlich verreise ich gern! Eigentlich gefällt’s mir fast überall. Persönlich zieht es mich eher in nördliche Gefilde. Norwegen, Kanada, das waren so Highlights in den letzten Jahren. Aber auch am Mittelmeer finde ich es sehr schön. Letztes Jahr war ich in Schottland. Da wusste ich noch nicht, dass ich nach Bad Buchau komme – aber das Moor hat mir da schon gefallen.