Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Lazar Schönbergs Urenkel spricht
Am 27. Januar ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
(ry) - Am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (Freitag, 27. Januar) wird auch in Laupheim an die Menschen erinnert, die unter der NS-Herrschaft entrechtet, verfolgt, gequält und ermordet wurden. Gastredner bei der Veranstaltung im Kulturhaus ist Ben Schwalb.
Schwalb, der in München lebt und für eine Softwarefirma arbeitet, spricht über das Thema „Die deutsche Geschichte und das jüdische Erbe in der dritten Generation“. Er ist der Urenkel von Lazar Schönberg, der auf dem jüdischen Friedhof in Laupheim begraben ist.
Lazar Schönberg, 1885 in Auschwitz geboren, flieht mit seinen Angehörigen vor den Nationalsozialisten nach Amsterdam. Nach der Besetzung der Niederlande durch die Wehrmacht werden sie über das KZ Westerbork ins KZ Bergen-Belsen deportiert. 1945 gehören sie zu einer Gruppe von Juden, die von der SS und dem Auswärtigen Amt zum Austausch vorgesehen waren, gegen im feindlichen Ausland internierte Deutsche, auch gegen Devisen oder Güter. In Konstanz ist die Übergabe geplant. Doch der Zug, der in die Freiheit fahren sollte, hält in Biberach, wo eine auf der Fahrt verstorbene Geisel ausgeladen wird. Weitere 40 Juden müssen den Zug verlassen, darunter Lazar Schönberg; statt ihnen dürfen 42 im Lager Lindele internierte US-Amerikaner an dem Austausch teilnehmen.
Von der KZ-Haft geschwächt, stirbt Schönberg im Lager Lindele. Er wird zunächst auf dem evangelischen Friedhof in Biberach beigesetzt und Ende 1945 nach Laupheim umgebettet. Erst Jahrzehnte später erfahren die in der Nähe von New York lebenden Nachkommen von dem Grab. 2011 haben es der Urenkel Ben Schwalb und seine Mutter Joanne Landau erstmals besucht.
Bei der Gedenkfeier berichten Elisabeth Lincke und Michael Schick über 20 Jahre Gesellschaft für Geschichte und Gedenken (GGG) in Laupheim.