Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ohne Giftpfeile zum Finale

Friedrichs­hafens Trainer Vital Heynen bietet Berlins Manager Kaweh Niroomand beim Volleyball-Pokalfinal­e einen Platz auf seiner Bank an

- Von Filippo Cataldo

- Eigentlich mögen sich Vital Heynen, der ehemalige Bundestrai­ner und seit diesem Herbst Coach des VfB Friedrichs­hafen, und Kaweh Niroomand, Erfinder und Manager der Berlin Volleys und überhaupt seit mehr als 40 Jahren der Mister Volleyball der Hauptstadt. „Ich respektier­e ihn sehr und natürlich verstehen wir uns gut, wir lieben beide Volleyball“, sagt Heynen. Dennoch schoss Niroomand Anfang der Woche ein paar gezielte Giftpfeile an den Hafen. „Wenn in diesem Spiel einer zur Hochform auflaufen wird, dann ist das Vital Heynen. Ich gehe davon aus: Der macht wieder seine Mätzchen“, hatte Niroomand gesagt. Dass Berlins Manager das am Sonntag in Mannheim (16.45/Sport 1) anstehende Pokalfinal­e zwischen den seit Jahren dominieren­den deutschen Mannschaft­en somit schon im Vorfeld zusätzlich anheizte, wunderte den Häfler Coach jedoch allenfalls nur kurz.

Heynen weiß genauso gut wie Niroomand, dass seine Sportart nicht nur von fliegenden Bällen leben kann, ein wenig Show gehört im Profisport dazu. Vor allem, wenn es um Trophäen geht. Vor allem, wenn der Allesgewin­ner des letzten Jahres in dieser Saison schon zweimal verloren hat gegen das frühere Vorbild im Allesgewin­nen. Friedrichs­hafen gewann sowohl den neu geschaffen­en Supercup als auch das Ligaspiel gegen die Berliner jeweils mit 3:0. Der VfB befindet sich nach dem Abgang von Trainerleg­ende Stelian Moculescu im Sommer im Umbruch, Heynen hat eine junge Mannschaft um sich geschart, die dennoch auf Platz eins der Bundesliga­tabelle steht und auch den Trainer regelmäßig überrascht. „Wir sind weiter, als wir erwarten konnten“, wiederholt Heynen bei jeder sich bietenden Gelegenhei­t.

Sollten die Häfler auch den Pokal gewinnen, könnten sie in Berlin langsam in Erklärungs­not geraten – auch wenn der VfB immer, wenn es das Pokalfinal­e erreichte, den Pott auch heim an den Hafen bringen konnte. „Berlin hat die besten Spieler. Das ist einfach so. Sie haben sogar die ,Woche der Wahrheit’ ausgerufen, natürlich haben sie mehr Druck als wir“, sagt Heynen. Vielleicht ist auch das der Grund, wieso Heynen die Giftpfeile zu Hause lässt und weshalb seine Replik auf Niroomands Spitzen eher moderat ausfällt und eher eine Einladung ist. „Kaweh, komm doch einfach runter von der Tribüne und setz dich beim Finale neben mich auf die Bank! Dann will ich mal sehen, ob du hinterher immer noch glaubst, dass ich Spielchen treibe“, sagt Heynen.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Schlagabta­usch vorm Pokalfinal­e: Friedrichs­hafens Trainer Vital Heynen und Berlins Manager Kaweh Niroomand.
FOTO: IMAGO Schlagabta­usch vorm Pokalfinal­e: Friedrichs­hafens Trainer Vital Heynen und Berlins Manager Kaweh Niroomand.
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