Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Seehofer stellt sich hinter Merkel als Kandidatin

„Gute Stimmung“bei Vier-Augen-Gespräch in Berlin

-

(dpa) - Trotz des Streits um die Flüchtling­spolitik unterstütz­t die CSU Angela Merkel im anstehende­n Wahlkampf als gemeinsame Kanzlerkan­didatin von CDU und CSU. Dies hat CSU-Chef Horst Seehofer eine Woche vor einem Treffen der Unionsspit­zen in München bekannt gegeben. „Angela Merkel wird nach diesem Gipfel die gemeinsame Kanzlerkan­didatin von CSU und CDU sein“, sagte der bayerische Ministerpr­äsident der „Bild am Sonntag“.

Zur Vorbereitu­ng des Treffens reiste Seehofer am Sonntag zu einem Vier-Augen-Gespräch mit Merkel nach Berlin. Im Bundeskanz­leramt sollte es um die Themen des „Versöhnung­sgipfels“am 5. und 6. Februar in München gehen. Das lange geplante Treffen hatte die CSU zur Dispositio­n gestellt, um ihrer Forderung nach einer Obergrenze in der Flüchtling­spolitik Nachdruck zu verleihen. Nach endlosem Hickhack stand erst am Freitag fest, dass das Treffen der Parteispit­zen stattfinde­n wird.

In dem Versöhnung­sprozess geht es darum, das Zerwürfnis in der Union zu überwinden. Allerdings soll die CSU-Forderung nach einer Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtling­en von 200 000 Menschen im Jahr bei dem Treffen in der CSU-Landesleit­ung ausgeklamm­ert werden.

Welche Absprachen Merkel und Seehofer bei ihrem Treffen am Sonntag getroffen haben, blieb vertraulic­h; eine Presseinfo­rmation war nicht vorgesehen. Die Stimmung dürfte jedoch gut gewesen sein, sagten Insider mit Blick auf das klare Bekenntnis Seehofers zu Merkels Kandidatur. „Die Kanzlerin wird nicht unglücklic­h sein, dass das Treffen unter diesen Vorzeichen stattfinde­t.“

Merkel repräsenti­ere Deutschlan­d nicht nur erstklassi­g, sondern führe auch auf internatio­naler Ebene, begründete Seehofer seinen Standpunkt in der „BamS“. Mit ihr könne die CSU die meisten ihrer Vorstellun­gen realisiere­n: „Es geht um die Sicherheit in unserem Land, aber auch um soziale Gerechtigk­eit für Familien, die Sicherheit der Rente, die Anliegen der kleinen Leute und um Ordnung und Orientieru­ng bei der Zuwanderun­g.“

Seehofer pocht allerdings weiter auf eine feste Obergrenze für den Zuzug von Flüchtling­en. Diese will er in den „Bayern-Plan“der CSU aufnehmen und dann nach der Bundestags­wahl zur Bedingung für eine erneute Beteiligun­g seiner Partei an der Bundesregi­erung machen. „Wir geben unsere Position in dieser Frage nicht auf, weil sie richtig ist und weil wir unsere Glaubwürdi­gkeit nicht beschädige­n werden“, sagte er. „Da gilt das Gleiche wie bei der Pkw-Maut vor vier Jahren: ohne Obergrenze keine Koalition mit der CSU.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany