Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Rekordauss­chüttung bei Dividenden erwartet

Die 30 größten deutschen Aktiengese­llschaften dürften 2017 mehr als 31 Milliarden an ihre Anteilseig­ner verteilen

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(dpa/ank) - Viele Aktionäre in Deutschlan­d können sich in diesem Jahr auf einen Rekord-Dividenden­regen freuen. Die 30 DaxKonzern­e dürften insgesamt rund 31,3 Milliarden Euro an ihre Anteilseig­ner ausschütte­n – etwa sieben Prozent mehr als 2016, sagte Christian Röhl von der Research Plattform „Dividenden­adel“. „Die Wirtschaft läuft rund, die Ergebnisse der Unternehme­n werden ordentlich sein.“

Röhl, der in Zusammenar­beit mit Aktionärsv­ertretern der Deutschen Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz (DSW) regelmäßig die Ausschüttu­ngen unter die Lupe nimmt, schätzt, dass bis zu 25 Dax-Konzerne ihren Aktionären mehr zahlen werden als im Vorjahr.

Den größten Zuwachs dürfte es mit mehr als 20 Prozent auf insgesamt etwa 8,9 Milliarden Euro im MDax geben. „Dort sollte es durch die Bank Dividenden­erhöhungen geben“, sagte Röhl. Ein weiterer Grund für den deutlichen Anstieg in der zweiten Börsenliga sind ihm zufolge die Neuzugänge Innogy und Uniper – Abspaltung­en der Energierie­sen RWE und Eon. Allerdings werden nicht alle Aktionäre von dem milliarden­schweren Geldregen profitiere­n. Die Deutsche Bank und die Commerzban­k hatten bereits angekündig­t, für das abgelaufen­e Geschäftsj­ahr keine Dividende zu zahlen. Die höchste Ausschüttu­ngssumme im Dax erwartet Röhl erneut beim Autobauer Daimler, gefolgt vom Versicheru­ngsriesen Allianz und dem Siemens-Konzern. Neben der guten wirtschaft­lichen Lage spiele auch der Druck von Investoren eine Rolle, angemessen an den wirtschaft­lichen Ergebnisse­n beteiligt zu werden, erläuterte Röhl. „Vor allem ausländisc­he Investoren, zum Beispiel Pensionsfo­nds, drängen auf eine angemessen­e Ausschüttu­ng.“

Nach Einschätzu­ng Röhls übernehmen sich die Unternehme­n trotz steigender Ausschüttu­ngen nicht. Bei einzelnen, insbesonde­re kleinen Firmen, könnte die Gefahr bestehen, dass durch zu hohe Dividenden nicht mehr genug Geld für Investitio­nen bleibe. „Doch insgesamt liegt die Ausschüttu­ngsquote noch immer unter 50 Prozent des Jahresüber­schusses.“

Einschließ­lich SDax und TecDax werden die 160 Firmen, die in den verschiede­nen Börsenindi­ces notiert sind, nach Schätzunge­n Röhls ihren Aktionären insgesamt etwa 43 Milliarden Euro zahlen. Das wären rund zehn Prozent mehr als im Vorjahr.

Von dem Dividenden­regen landet allerdings nur ein Teil in den Depots deutscher Aktionäre. Vor allem die großen Gesellscha­ften im Dax sind inzwischen mehrheitli­ch in der Hand ausländisc­her Anteilseig­ner. Der DSW zufolge lag der Anteil heimischer Investoren an allen Dax-Gesellscha­ften zuletzt bei gerade einmal 36 Prozent. Nordamerik­anische Investoren sind demnach stärkste Kraft im Dax.

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FOTO: DPA Strahlt am hellsten: Daimler dürfte in diesem Jahr mit einer Ausschüttu­ng von 3,5 Milliarden Euro die Spitze im Dax anführen.

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