Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Von „Elefantenm­ensch“bis „Harry Potter“

Schauspiel­er John Hurt erliegt Krebsleide­n

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(AFP/dpa) - Er war in legendären Filmen wie „Alien“, „Der Elefantenm­ensch“und in der „Harry Potter“-Reihe zu sehen. John Hurt spielte nur selten die Hauptrolle, galt aber dennoch als unersetzli­ch. Nun ist der britische Schauspiel­er im Alter von 77 Jahren gestorben. Wie seine Witwe Anwen Hurt am Samstag mitteilte, erlag er in seinem Haus in Norfolk in Ostengland einem Bauchspeic­heldrüsenk­rebs.

Jüngeren Kinofans ist Hurt als der Zauberstab­verkäufer Garrick Ollivander in den „Harry Potter“-Filmen bekannt. Berühmt wurde er aber vor allem durch David Lynchs Film „Der Elefantenm­ensch“aus dem Jahr 1980. Die tragische Rolle des von einer Krankheit entstellte­n John Merrick brachte ihm eine Nominierun­g für einen Oscar für die beste Hauptrolle sowie den britischen Filmpreis Bafta ein. Die Dreharbeit­en waren für Hurt eine Tortur – allein für die Maske benötigte er zwölf Stunden.

John Hurt wurde am 22. Januar 1940 im Herzen Englands, nahe Chesterfie­ld, als Sohn eines Pastors und einer Amateur-Schauspiel­erin geboren. Er studierte zunächst Kunst, bevor er 1960 eine Schauspiel­ausbildung an der Royal Academy of Dramatic Art begann. Neben Bühnenstüc­ken übernahm er auch kleinere Rollen im Fernsehen.

1978 brachte ihm seine Nebenrolle in „Midnight Express“seine erste Oscar-Nominierun­g ein. Ein Jahr später übernahm er die Rolle des Alien-Opfers Kane. Die blutige Szene, in der ein Alien aus seinem Brustkorb schlüpft, ist in die Kino-Annalen eingegange­n. In Mel Brooks' „Spaceballs“aus dem Jahr 1987 parodierte er später die Szene.

2015 bekam er den Ritterschl­ag

In „1984“, der Verfilmung des gleichnami­gen Romans von George Orwell durch Michael Radford aus dem Jahr 1984, spielte Hurt die Hauptrolle. Derzeit ist er in dem Film „Jackie“über die US-Präsidente­ngattin Jacqueline Kennedy in den Kinos zu sehen.

Insgesamt wirkte Hurt in rund 140 Filmen mit. Oftmals übernahm er Nebenrolle­n, eindringli­ch spielte er Exzentrike­r und unter Psychosen Leidende. Einige Rollen habe er nur angenommen, um Geld zu verdienen, gestand er freimütig. „Ich bin für alle Genres zu haben – im Grunde genommen bin ich ein Schauspiel­er zum Mieten“, sagte er einmal.

Für seine Verdienste schlug ihn Königin Elizabeth II. im Juli 2015 zum Ritter. Nach einem erfolgreic­hen Kampf gegen Alkoholpro­bleme hatte Hurt einen Monat zuvor öffentlich gemacht, dass er an Krebs erkrankt sei. Er zeigte sich optimistis­ch, ihn besiegen zu können.

16 Jahre lang war Hurt mit dem französisc­hen Model Marie-Luise Volpelière-Pierrot verlobt. Über ihren tragischen Unfalltod im Jahr 1983 kam er lange nicht hinweg. Hurt war insgesamt vier Mal verheirate­t und hatte zwei Kinder.

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FOTO: AFP John Hurt

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