Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
50 starke Minuten reichen nicht
Handball Württembergliga Süd: TSV Bad Saulgau - TV Weilstetten 25:30 (14:14)
- Der TSV Bad Saulgau hat gegen den Spitzenreiter der Handball-Württembergliga Süd, den TV Weilstetten, am Samstagabend vor mehr als 800 Zuschauern in der Kronriedhalle seine Haut teuer verkauft und auch ohne Daniel Matt (beruflich verhindert) und Cristian Aldica (verletzt) über 50 Minuten sehr gut mitgehalten. Am Ende unterlag die Mannschaft von Trainer Holger Beck jedoch dem Favoriten mit 25:30 (14:14).
Außer Daniel Matt und Cristian Aldica konnte Holger Beck auch Allrounder Patrick Engler (Muskelfaserriss) und Torhüter Florian Engler (starke Erkältung) nur bedingt einsetzen. So ging den Bad Saulgauern am Ende ein bisschen die Kraft und auch die Konzentration aus und Weilstetten setzte sich binnen weniger Minuten clever ab und gewann das zeitweise hochklassige und sehr umkämpfte Match.
Doch der Reihe nach: Nach einem wiederum etwas verschlafenen Beginn stellte sich die Mannschaft von Trainer Holger Beck besser auf die sehr schnell und flexibel agierenden Weilstetter ein und war ein ebenbürtiger Gegner. Fabian Hillenbrand, Simon Kruse und Kreisläufer Patrick Osterc verkürzten und der TV konnte die vorbildlich kämpfenden Bad Saulgauer nicht abschütteln. Im Gegenteil: TSV-Regisseur Istvan Gaspar zeigte wiederum eine sehr gute Leistung und setzte seine Mitspieler gekonnt in Szene. So traf Michael Reck zweimal in Folge und Gaspar selbst konnte in der 14. Minute - trotz der aggressiven und gut postierten ANZEIGE 3:2:1-Abwehr des Gegners - zum 7:7 ausgleichen. Weilstetten sah sich zu einer Auszeit gezwungen, die jedoch den TSV nicht aus dem Konzept brachte. Immer wieder konnten sich dennoch der starke TV-Spielmacher Felix Saueressig und der mit viel Spielintelligenz ausgestattete Spielertrainer Klaus Schuldt durchsetzen. Doch das änderte nichts daran, dass die Hausherren sich sogar Feldvorteile erspielten und in der 22. Minute durch Linkshänder Sebastian Luib mit 10:9 in Führung gingen. Der TSV Bad Saulgau hatte in der Folge meist die Nase vorn, arbeitete nun in der Defensive aggressiver und hatte in Torhüter David Bakos wieder einen hervorragenden Rückhalt. Nelu Rosca, Istvan Gaspar und Simon Kruse legten vor, der TV konnte aber stets ausgleichen. So stand es zur Pause leistungsgerecht 14:14.
Bad Saulgau nun Zehnter
Auch im zweiten Abschnitt war der TSV bis zur 48. Minute mehr als ein ebenbürtiger Gegner, lag meist einen Treffer in Front. Die Stimmung im Publikum war kaum noch zu toppen, die Sensation lag in der Luft. Als David Bakos auch noch einen Siebenmeter parieren konnte und Abwehrspieler Christian Zimmerer zweimal mit einem Treffer vorlegen konnte, hörte man in der Halle kaum mehr einen Schiedsrichterpfiff. Doch dann setzte sich Weilstettens Steffen Müller zweimal gegen die TSV-Abwehr durch und Weilstetten lag plötzlich mit einem Treffer in Front, Michael Reck glich wiederum aus, ehe es zum Bruch im Bad Saulgauer Spiel kam. Gleich zweimal hintereinander schenkte der TSV durch überhastete Abschlüsse das Leder leichtfertig her. Der Gegner nahm die Einladung gerne an und erzielte binnen nur einer Minute drei Treffer. Von diesem Rückstand erholte sich der TSV nicht mehr und das Spiel war gelaufen. Am Ende fiel der Sieg für Weilstetten etwas zu hoch aus.
Der TSV rutschte einen Rang in der Tabelle ab, steht mit einer Bilanz von 15:21 Punkten auf Platz zehn und hat momentan sechs Punkte Vorsprung auf Relegationsplatz 13. Ein gutes, aber nicht sicheres Polster.
TSV-Spieler Fabian Hillenbrand zeigte sich nach der Niederlage einerseits etwas enttäuscht, andererseits jedoch auf Grund des starken Auftretens des TSV optimistisch für den Rest des Saison. „Wir haben aktuell 15 Punkte. Das reicht noch lange nicht für den Klassenerhalt. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir demnächst wieder zwei Punkte holen und bin felsenfest davon überzeugt, dass wir die Klasse halten. Sieben bis acht Punkte werden wir noch brauchen“, sagte er.