Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Das Tal der Fußballweisen
Christian Seifert, der Chef der Deutschen Fußball Liga (DFL), hat neulich die Expansionspolitik der FIFA und der UEFA beklagt. „Die internationalen Ligen werden nicht mehr ernst genommen“, jammerte Seifert und führt die von der FIFA beschlossene Aufstockung der WM von 32 auf 48 Teilnehmer ins Feld.
Wir haben keine Ahnung, was in Seifert gefahren ist. Es ist doch weltweit bekannt, dass es sich bei der FIFA um eine gemeinnützige Organisation handelt, deren Wirkungsgrad den der katholischen Kirche um ein Vielfaches übersteigt. Nirgends wird mehr Gutes getan als im Namen des Fußballs. Ebenso bekannt ist, dass die Herrschaft über den Fußball deshalb per Erbfolge ins Wallis vergeben worden ist, weil dort die selbstlosesten, gutmütigsten Menschen der Welt wohnen. Tief in der Schweiz hinter den sieben Bergen wissen sie: „Viel hilft viel.“
Zweifellos wird die Regierung aus dem beschaulichen Rhonetal dafür Sorge tragen, dass die Segnungen des Fußballs nicht in Katar haltmachen. Viele von uns werden es noch erleben, dass die Fidschi-Inseln ihrem Olympiasieg im Rugby den Gewinn der Fußballweltmeisterschaft folgen lassen. Das wird spätestens der Fall sein, wenn die Teams aus 92 Nationen sich zum drei Monate dauernden Weltturnier auf Samoa einfinden. Es wird einen Run auf Fernsehgeräte geben, die Weltwirtschaft wird aufblühen und Frieden wird einkehren auf Erden. Sepp Blatter hatte vollkommen recht: Es muss Schluss sein mit der kleingeistigen Kirchturmpolitik, auch auf anderen Planeten möchten sie schönen Fußball sehen. (hü)