Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Schnelleres Internet für Riedlingen
Telekom erhöht flächendeckend die Datenübertragung.
- Die Deutsche Telekom will das Breitbandnetz in weiten Teilen Riedlingens deutlich stärken. Im Laufe des Jahres soll der Ausbau erfolgen, so dass nach der Umstellung auf Glasfaser Datenübertragungsraten bis zu 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) möglich sind. In einem weiteren Schritt wird es dann 250 Mbit/s geben. Die Telekom investiert rund eine Million Euro in den Ausbau.
Im Bauauschuss stellte Winfried Hörmann, Regio-Manager im Infrastrukturvertrieb der Telekom, am Montagabend die Planungen vor. Derzeit sind im Stadtgebiet in Riedlingen in vielen Gebieten bereits 50 Mbit/s möglich, wie Hörmann erläuterte. Doch je weiter ein Gebäude von einem Verteilerkasten entfernt ist, desto geringer ist der Datenstrom, der dort noch ankommt. So seien in Pflummern derzeit etwa zwei bis maximal sechs Mbit/s möglich. In der Eichenau und teilweise auch im Gewerbegebiet Mancherloch sind die Bandbreiten derzeit ebenfalls nicht die besten.
Das soll sich alsbald ändern, dank der sogenannten FFTC VectoringTechnik. Die Telekom zieht Glasfaserleitungen zu den Verteilerkästen. Rund die Hälfte der Kästen wird für diese neue Technik ausgetauscht. Die anderen können als „Satelliten“angebunden werden, wie Hörmann sich ausdrückte. Für das letzte Stück bis zum Hausanschluss werden die bisherigen Kupferleitungen genutzt. Mit der Folge, dass sich auch hier die Bandbreite je nach Entfernung bis zum Hausanschluss reduziert. Wer 400 Meter vom Verteilerkasten entfernt wohnt, kann noch die vollen 100 Mbit/s beim Download genießen, bei 800 Metern sind es noch 60 Mbit/s und bei einem Kilometer etwa 40 Mbit/s. Im Stadtgebiet seien allerdings im Schnitt die Häuser rund 300 Metern vom Verteilungskasten weg, so dass dort künftig eine Rate von 100 Mbit/s realistisch ist. Der Ausbau soll beginnen, sobald die Temperaturen es zulassen. Bis im November sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. „Wir haben dann fast eine Flächendeckung von mindestens 50 Mbit/s“, so Hörmann.
Allerdings steht ein zweiter Ausbauschritt schon in den Startlöchern. Durch eine technische Aufschaltung in den Verteilerkästen könnten dann 250 Mbit/s als Standard erreicht werden. Hörmann geht davon aus, dass dieser Schritt ebenfalls schon dieses Jahr umgesetzt werden wird – ohne sich allerdings definitiv darauf festzulegen.
Um noch mehr Datenvolumen zu erreichen, müsste das Glasfaser nicht nur bis zum Verteilerkasten gezogen werden, sondern bis in jedes einzelne Haus. Diese Technik nennt sich FFTH. Allerdings ist der Aufwand dafür auch viel höher, weil dann eine Leitung in jedes Haus gezogen werden müsste – mit entsprechenden Tiefbaumaßnahmen. Auch um eine schnelle Erhöhung des Breitbands in der Fläche zu erreichen, habe man sich für die „Zwischentechnologie“entschieden, so die Telekomvertreter. Allerdings werden künftige Häuslesbauer in einem neuen Wohngebiet darauf hingewiesen, dass sie in ihrem Haus Glasfaserleitungen legen sollen, um den Standard künftig zu ermöglichen.
Rund eine Million Euro investiert die Telekom in diesen Ausbau. Und dies werde komplett ohne staatliche Zuschüsse erfolgen. Dabei werde es sich um ein „diskriminierungsfreies Netz“handeln, so Hörmann. Das heißt, dass auch andere Provider dieses Netz für ihre Kunden nutzen können. Doch die höhere Leistung gibt es natürlich nicht umsonst, sondern sie muss gebucht werden. Wer einen Vertrag abschließt oder umstellt, erhält zudem automatisch die Umstellung auf Telefonie übers Internet.
Die Mitglieder des Bauauschusses hatten noch Nachfragen, ob diese Planungen nicht den Bemühungen des Landkreises gemeinsam mit Komm.Pakt.Net zum Aufbau eines künftigen kommunalen Netzes zuwiderlaufen. Bürgermeister Marcus Schafft sah darin keinen Widerspruch. Derzeit werde bei Komm.Pakt.Netz eine „Backbone“-Planung vorgenommen, also eine übergeordnete Netzstruktur. Laut Hörmann enden diese „Backbones“aber am Ortsrand.