Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Schnellere­s Internet für Riedlingen

Telekom erhöht flächendec­kend die Datenübert­ragung.

- Von Bruno Jungwirth

- Die Deutsche Telekom will das Breitbandn­etz in weiten Teilen Riedlingen­s deutlich stärken. Im Laufe des Jahres soll der Ausbau erfolgen, so dass nach der Umstellung auf Glasfaser Datenübert­ragungsrat­en bis zu 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) möglich sind. In einem weiteren Schritt wird es dann 250 Mbit/s geben. Die Telekom investiert rund eine Million Euro in den Ausbau.

Im Bauauschus­s stellte Winfried Hörmann, Regio-Manager im Infrastruk­turvertrie­b der Telekom, am Montagaben­d die Planungen vor. Derzeit sind im Stadtgebie­t in Riedlingen in vielen Gebieten bereits 50 Mbit/s möglich, wie Hörmann erläuterte. Doch je weiter ein Gebäude von einem Verteilerk­asten entfernt ist, desto geringer ist der Datenstrom, der dort noch ankommt. So seien in Pflummern derzeit etwa zwei bis maximal sechs Mbit/s möglich. In der Eichenau und teilweise auch im Gewerbegeb­iet Mancherloc­h sind die Bandbreite­n derzeit ebenfalls nicht die besten.

Das soll sich alsbald ändern, dank der sogenannte­n FFTC VectoringT­echnik. Die Telekom zieht Glasfaserl­eitungen zu den Verteilerk­ästen. Rund die Hälfte der Kästen wird für diese neue Technik ausgetausc­ht. Die anderen können als „Satelliten“angebunden werden, wie Hörmann sich ausdrückte. Für das letzte Stück bis zum Hausanschl­uss werden die bisherigen Kupferleit­ungen genutzt. Mit der Folge, dass sich auch hier die Bandbreite je nach Entfernung bis zum Hausanschl­uss reduziert. Wer 400 Meter vom Verteilerk­asten entfernt wohnt, kann noch die vollen 100 Mbit/s beim Download genießen, bei 800 Metern sind es noch 60 Mbit/s und bei einem Kilometer etwa 40 Mbit/s. Im Stadtgebie­t seien allerdings im Schnitt die Häuser rund 300 Metern vom Verteilung­skasten weg, so dass dort künftig eine Rate von 100 Mbit/s realistisc­h ist. Der Ausbau soll beginnen, sobald die Temperatur­en es zulassen. Bis im November sollen die Arbeiten abgeschlos­sen sein. „Wir haben dann fast eine Flächendec­kung von mindestens 50 Mbit/s“, so Hörmann.

Allerdings steht ein zweiter Ausbauschr­itt schon in den Startlöche­rn. Durch eine technische Aufschaltu­ng in den Verteilerk­ästen könnten dann 250 Mbit/s als Standard erreicht werden. Hörmann geht davon aus, dass dieser Schritt ebenfalls schon dieses Jahr umgesetzt werden wird – ohne sich allerdings definitiv darauf festzulege­n.

Um noch mehr Datenvolum­en zu erreichen, müsste das Glasfaser nicht nur bis zum Verteilerk­asten gezogen werden, sondern bis in jedes einzelne Haus. Diese Technik nennt sich FFTH. Allerdings ist der Aufwand dafür auch viel höher, weil dann eine Leitung in jedes Haus gezogen werden müsste – mit entspreche­nden Tiefbaumaß­nahmen. Auch um eine schnelle Erhöhung des Breitbands in der Fläche zu erreichen, habe man sich für die „Zwischente­chnologie“entschiede­n, so die Telekomver­treter. Allerdings werden künftige Häuslesbau­er in einem neuen Wohngebiet darauf hingewiese­n, dass sie in ihrem Haus Glasfaserl­eitungen legen sollen, um den Standard künftig zu ermögliche­n.

Rund eine Million Euro investiert die Telekom in diesen Ausbau. Und dies werde komplett ohne staatliche Zuschüsse erfolgen. Dabei werde es sich um ein „diskrimini­erungsfrei­es Netz“handeln, so Hörmann. Das heißt, dass auch andere Provider dieses Netz für ihre Kunden nutzen können. Doch die höhere Leistung gibt es natürlich nicht umsonst, sondern sie muss gebucht werden. Wer einen Vertrag abschließt oder umstellt, erhält zudem automatisc­h die Umstellung auf Telefonie übers Internet.

Die Mitglieder des Bauauschus­ses hatten noch Nachfragen, ob diese Planungen nicht den Bemühungen des Landkreise­s gemeinsam mit Komm.Pakt.Net zum Aufbau eines künftigen kommunalen Netzes zuwiderlau­fen. Bürgermeis­ter Marcus Schafft sah darin keinen Widerspruc­h. Derzeit werde bei Komm.Pakt.Netz eine „Backbone“-Planung vorgenomme­n, also eine übergeordn­ete Netzstrukt­ur. Laut Hörmann enden diese „Backbones“aber am Ortsrand.

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FOTO: ARCHIV/DPA
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FOTO: JUNGWIRTH Winfried Hörmann erläutert den Räten die Planungen für den Breitband-Ausbau in Riedlingen.

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